Cottbus (SN/bn). Unter der Überschrift „Sorbisches / Wendisches auf modernen Festivals“ haben seit Jahresbeginn diverse Lausitzer Veranstalter, Künstler und Kulturschaffende bislang zwei Mal digital getagt, um die Frage zu erörtern, wie die Präsenz der Sorben und ihrer Kultur etwa im Rahmen von Open-Air-Konzerten erhöht werden könnte. Weitere Schwerpunkte der Treffen waren potenzielle Synergien und Kooperationen sowie Konzepte zur pandemiekonformen Organisation von Festivals.
Große Schleifen in Rosa und Gelb, mit Blüten verziert, Tücher und Hauben, kunstvoll bestickt, mit Perlen und sogar Münzen versehen: Der slowenische Maler Ante Trstenjak (1894–1970) beeindruckt mit einer Fülle von Gemälden, auf denen Sorbinnen in Trachten zu sehen sind. 1928 kam er das erste Mal nach Bautzen und erkundete schließlich fast die gesamte Lausitz. Insgesamt sieben Mal reiste er in die Region. „Tatsächlich kann ich sagen, dass mich alle Lausitzer Sorben kennen, weil ich während meiner Arbeit die ganze Gegend durchwandert habe und es wahrscheinlich keinen Bauernhof gab, den ich nicht besucht habe“, ist von ihm überliefert.
Preis für niedersorbischen Film
Moskau. Beim Internationalen Filmfestival Esoterik in Moskau wurde der niedersorbische Beitrag „Jajo“ der Regisseurin Nora Wendt mit dem Preis für die beste Kameraführung ausgezeichnet. Der von einem internationalen Team und Absolventen des Niedersorbischen Gymnasiums Cottbus realisierte Kurzfilm verleiht dem traditionellen Eierverzieren aus feministischer Perspektive eine neue tiefe Dimension.
Zum Gespräch eingeladen
Nebelschütz. In einem Brief hat der Rechtsausschuss des Serbski Sejm den Domowina-Bundesvorstand zum Gespräch eingeladen. Neue konkrete Anknüpfungspunkte für inhaltliche Gespräche und für ein Zusammenarbeiten würden sich bezüglich der Zukunft von Mühlrose beim Braunkohleausstieg oder der Unterstützung sorbischer Protestanten und Katholiken bei den kirchlichen Strukturreformen ergeben, betont Ausschussvorsitzender Heiko Kosel.
Familiennamen online
Bautzen (SN/JaW). Die Intendantin des Sorbischen National-Ensembles (SNE) Judith Kubitz verlässt die einzige sorbische professionelle Kulturinstitution zum 31. Juli dieses Jahres. Das bestätigte auf Anfrage von Serbske Nowiny der Direktor der Stiftung für das sorbische Volk Jan Budar. Bereits am 16. Februar erläuterte Budar der Belegschaft auf einer Betriebsversammlung die weiteren Schritte. Wie der Stiftungsdirektor mitteilte, übernimmt bis zum Weggang der Intendantin am 31. Juli und somit „bis zum Ende der laufenden Spielzeit der Vertreter der Intendantin Thomas Kreibich-Nawka die wichtigsten internen Aufgaben“. Dazu muss er sich eng mit der Intendantin abstimmen.
Bautzen (SN/JaW). Die Domowina will mit den Vorständen des Sorbischen Evangelischen Vereins (SEV) und des Cyrill-und-Methodius-Vereins (TCM) aktuelle Entwicklungen in kirchlichen Strukturen in der Lausitz erörtern. Darauf einigte sich der Domowina-Bundesvorstand auf seiner Sitzung am 29. Januar in Bautzen. Auslöser dafür war die Kirchgemeinde Göda, wo die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens bei der Schaffung neuer Strukturen sorbische Belange nicht ausreichend beachtet hatte.
Wie Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik erklärte, hatte die Entscheidung, dass sich die Gödaer Kirchgemeinde mit weiteren in einen Verbund zu begeben hat, Proteste hervorgerufen. Statnik hat bereits mit dem Vorsitzenden des SEV Mato Krüger gesprochen. „Die Position der Domowina ist klar. Die Evangelische Kirche muss die Regelungen zum Schutz der Sorben berücksichtigen“, so Statnik.
Flensburg/Brüssel (SN/JaW). In einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihre Stellvertreterin Věra Jourová haben die Mitglieder des Bürgerkomitees der Europäischen Bürgerinitiative Minority SafePack (MSPI) ihre große Enttäuschung über die Mitteilung der Europäischen Kommission mit ihren politischen und rechtlichen Schlussfolgerungen zur Initiative MSPI zum Ausdruck gebracht.
Bautzen (SN). Zum zweiten Mal in diesem Jahr beschäftigten sich die Mitglieder des sächsischen Rates für sorbische Angelegenheiten auf ihrer digitalen Sitzung am 17. Februar schwerpunktmäßig mit Bildungsthemen. Auf der Grundlage vieler Gespräche mit Eltern, Lehrern, dem Kultusministerium und weiteren Akteuren hatten sie in den letzten Monaten eine Vielzahl von Fragen und Vorschlägen zur Kenntnis genommen, wie das Gremium informiert.
Bezüglich des sorbischen Schulunterrichts sprach sich der Rat für die Stärkung des Modells „2plus“ als Kern der zweisprachigen schulischen Bildung aus. Dieses sollte perspektivisch auf weitere Schulen ausgeweitet werden, wo derzeit nach anderen Konzepten Sorbisch unterrichtet wird. Als Mangel sieht der Rat die fehlende Einbeziehung spezifisch sorbischer Aspekte in das sächsische Schulmonitoring. So lassen sich problematische Tendenzen, wie beispielsweise der Abgang zweisprachiger Schüler an Schulen ohne ein sorbisches Angebot, nicht rechtzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen dagegen ergreifen.