Für 2019 und 2020 legte der Freistaat Sachsen erstmals ein Sorbisches Kommunalprogramm auf. Damit erhielt jede der 42 Städte und Gemeinden im sorbischen Siedlungsgebiet jährlich 5 000 Euro, um die Zweisprachigkeit voranzubringen. Das Programm sollte auf jeden Fall fortgeführt werden.
Dresden (SN/at). „Die Unterstützung hat sich bewährt“, stellt Dr. Jens Baumann, der im Sächsischen Staatsministerium des Innern für das Programm Verantwortliche, im Gespräch mit den Serbske Nowiny fest. Die notwendigen Mittel habe er deshalb für den neuen Doppelhaushalt des Freistaates bereits angemeldet. Diese spezifische Hilfe hat interessante Projekte zutage gebracht und sollte deshalb beibehalten werden. „Ideen hinsichtlich der Zweisprachigkeit in den Kommunen gibt es noch genug.“
Realisiert wurden damit deutsch-sorbische Straßenschilder, öffentliche Gebäude in beiden Sprachen beschriftet. Andere konnten auf diesem Weg ihre Internet-Präsentation dahingehend anpassen. Als Beispiele nennt Dr. Baumann die Gemeinden Radibor, Hochkirch, Boxberg oder den Landkreis Bautzen.
Dresden (SN/at). Zentrales Ergebnis der als Videokonferenz durchgeführten Sitzung des Serbski Sejm am 14. November war die Einrichtung eines Petitionsausschusses. Einem Antrag aus dem Ausschuss Recht und Verfassung folgend, wurde die Möglichkeit erörtert, Themen, Fragen, Verbesserungsvorschläge und Kritiken in Form von Petitionen an den Serbski Sejm heranzutragen. So könne die Verbindung der Sorben und Wenden zum Sejm gestärkt sowie die Auseinandersetzung mit den wichtigen sorbischen Themen und aktuellen Herausforderungen in der Vertretung gefördert werden, war von der Pressesprecherin des Serbski Sejm Jadwiga Piatza zu erfahren. Des Weiteren soll auf diesem Weg dazu angeregt werden, sich mit politischen sorbischen/wendischen Themen über das Gremium Sejm hinaus zu beschäftigen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und der Ausschuss eingerichtet.
Petitionen können ab sofort per E-Mail () und in Kürze über die Webseite des Serbski Sejm, wo auch die Formalien bekannt gegeben werden, eingereicht werden.
Bautzen (SN/JaW). Sorbische Bildung in der Ober- und Niederlausitz war eines der Schwerpunktthemen der Online-Beratung des Parlamentarischen Beirates der Stiftung für das sorbische Volk am 23. November. „Wir sind sehr unzufrieden mit der derzeitigen Stand des Lehrer- und Erziehernachwuchses“, sagte Beirats-Vorsitzender Marko Schiemann auf Anfrage. In Sachsen und Brandenburg reichen die Bildungskräfte nicht aus. In der Niederlausitz ist die Lage vor allem wegen des Schulsystems, größerer Schulen und aufgrund größere Entfernungen noch angespannter als in der Oberlausitz, so ein Fazit der Parlamentarier. „Beide Länder müssen mehr für den Lehrernachwuchs tun“, fordert der CDU-Abgeordnete des Sächsischen Landtages. „Neben den Universitäten müssen beide Landesregierungen mehr auf den Weg bringen. Aus den Universitäten müssen so viele sorbische und sorbische/wendische Lehrer*innen hervorgehen, wie benötigt werden. In dem Punkt akzeptiere ich keine Ausreden mehr“, betont Schiemann gegenüber den Serbske Nowiny.
Der Vorschlag der Domowina, ein sorbisches Medienzentrum zu errichten, sorgt für einige Unruhe.
Bautzen (SN/JaW). Die Diskussion um die Neufassung der Domowina-Arbeitsrichtlinien läuft. Das teilte der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik auf Anfrage der Serbske Nowiny mit. Seit Anfang Oktober liegen die neuen Zielvorgaben den Regionalverbänden und Vereinen bereits vor. Auch das Präsidium des Domowina-Bundesvorstandes hat den zweiten Entwurf schon durchgearbeitet und dem Bundesvorstand zur weiteren Bearbeitung eingereicht.
Der 45. Todestag der niedersorbischen Dichterin und Publizistin Mina Witkojc am 11. November war für Birgit Kaufhold, Petra Koark und Renate Harcke (von links) Anlass, an ihrem Grab auf dem Friedhof in Burg/Spreewald ihrer zu gedenken. Alle drei Frauen sind Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische Minderheiten der Partei Die Linke wie auch der Domowina-Ortsgruppe Spremberg. An diesem Tag verwies die Bundesarbeitsgemeinschaft gleichzeitig auf die Brüche, die Mina Witkojc als Angehörige des kleinen slawischen Volkes zeitlebens im faschistischen Deutschland, aber auch in den Jahren nach der Befreiung erleben musste.
Foto: Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische Minderheiten
Bautzen (SN). Der sächsische Rat für sorbische Angelegenheiten einigte sich bei seiner online durchgeführten Arbeitsberatung Ende Oktober auf mögliche Themen für eine gemeinsame Sitzung mit dem brandenburgischen Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, die nach Möglichkeit im Januar 2021 stattfinden soll. Angedacht ist bei dieser Gelegenheit, sich unter anderem über die Erfahrungen mit den hauptamtlichen Beauftragten für sorbische Angelegenheiten in den Landkreisen sowie über die Weiterführung des Wettbewerbs „Sprachenfreundliche Kommune“ auszutauschen.
In einem Schreiben an die Sächsische Staatskanzlei kritisiert der Rat das anlässlich des 30. Jubiläums der Wiedergründung des Freistaates in deren Auftrag herausgegebene Sonderheft des „Mosaik“, in dem sorbische Sprache und Kultur sowie die sorbische Geschichte Sachsens mit keinem Wort erwähnt werden. Für die Zukunft spricht sich der Rat dafür aus, die sorbische Thematik als selbstverständlich in die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit Sachsens einzubeziehen.
Bei der Wahl am 1. November in der Gemeinde Schleife gewann der 55-Jährige ganz klar. Diese war notwendig geworden, nachdem Amtsinhaber Reinhard Bork (parteilos) nach zwölf Jahren Ende Juli in den Ruhestand gegangen war.
Schleife (CK/SN). Gegen 18.50 Uhr stand am Wahltag im Saal des Sorbischen Kulturzentrums in Schleife der neue Bürgermeister fest: Jörg Funda, der seit 1. August als Amtsverweser die Geschicke der Gemeinde führt, wird das in den nächsten Jahren auch als ihr Bürgermeister tun. Damit blieb die von manchem in Schleife und den Ortsteilen Rohne und Mulkwitz erwartete Überraschung aus.
Der 55-jährige CDU-Bewerber aus Rohne setzte sich klar gegen den mit dem Mandat der AfD angetretenen Mathias Lampe durch. Nach dem vorläufigen Wahlergebnis stimmten 970 Wähler (67,4 Prozent) für Funda. 447 Wahlberechtigte (30,9 Prozent) hätten lieber Lampe als den neuen Gemeindechef gesehen. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,24 Prozent.
Trebendorf (AK/SN). Der Schuster-Hof in Trebendorf, um den sich die dortige Domowina-Ortsgruppe kümmert, soll im nächsten Jahr um ein weiteres historisches Gebäude wachsen. Die Gemeinde will die unter Denkmalschutz stehende Lehmfachscheune aus dem Jahr 1935 im Ortsteil Hinterberg umsetzen, der vom Tagebau Nochten abgebaggert wird. „Der Konzern LEAG finanziert das Projekt und unterstützt uns“, so Bürgermeister Waldemar Locke (CDU) auf der Gemeinderatssitzung am 4. November. Im nächsten Jahr soll die Scheune abgetragen und im Original wieder aufgebaut werden. In ihr könnte dann die Domowina-Gruppe historische Landwirtschaftsgeräte wie einen großen Wagen oder eine Dreschmaschine unterstellen. Beide stehen gegenwärtig unter freiem Himmel.
Jeden Monat beschäftigen sich Statistiker mit Übernachtungszahlen der Urlaubsgebiete, sodass Erfolge oder Misserfolge abzulesen sind. Für das Lausitzer Seenland und die Oberlausitz sind nun positive Nachrichten hervorgegangen.