87 junge Gesellinnen und Gesellen aus dem Bereich der Handwerkskammer Bautzen haben nach ihrer Ausbildung unlängst ihre Zeugnisse erhalten. Die Lehrlingsfreisprechung fand im Deutsch-Sorbischen Volkstheater statt.
Bautzen (CS/SN). Zu den 87 Absolventen der Berufe Bäcker, Fleischer, Fachverkäufer Bäcker und Fleischer, Maurer, Dachdecker, Zimmerer, Tischler, Maler und Lackierer, Friseur und Bürokaufleute gehörte auch der 20-jährige Elija Žur aus Horka. Der frischgebackene Dachdeckergeselle wurde in der Firma von Martin Rehor in Cunnewitz ausgebildet. Da dort fast alle Kollegen sorbisch sprechen, fühlte er sich während der drei Jahre sehr wohl. Er wurde auch übernommen und hat in absehbarer Zeit gar nicht die Absicht, den Betrieb zu wechseln. Zunächst möchte er weitere Erfahrungen sammeln und sich weiterbilden. So liebäugelt Elija Žur vor allem damit, sich weiter auf die Arbeit mit dem Werkstoff Schiefer zu spezialisieren. Denn dies habe ihm schon während der Ausbildung am meisten Spaß gemacht.
Panschwitz-Kuckau (SN/MWj). Längere Zeit hat das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau nach einem neuen Pächter für sein Klosterstübel gesucht. Seit Anfang August nun ist der Pachtvertrag unterschrieben und am 3. Oktober wird Milena Vettraino mit ihrem Team das altehrwürdige Lokal wieder eröffnen. Geschäftspartnerin ist Eva Maria Scholze, in der Küche wird der gebürtige New Yorker Domingo Cologne den Kochlöffel schwingen.
Ziel ist eine typisch deutsche Küche, die von vielen anderen Regionen der Welt beeinflusst wird. Dafür sollen hauptsächlich Produkte von hiesigen Bio-Erzeugern verwendet werden. Auch eine sorbische Hochzeitssuppe wird auf der Speisekarte nicht fehlen. Neben deutschem und böhmischem wird auch ein Bio-Bier aus Dresden angeboten. Geplant sind darüber hinaus ein Räucherofen, ein Biergarten und eine Pizzeria, kündigt die Chefin an. Ihr Name dürfte Kulturinteressierten bekannt sein, da die 50-Jährige einst Intendantin des Sorbischen National-Ensembles war.
Im März sollte bereits die Premiere stattfinden, der Corona geschuldeten Absage folgte am 17. September die Erstaufführung des Měrko-Brankačk-Stücks „abgehauen – rüber – geflohen“. Die Gemeinschaftsproduktion des Sorbischen Jugendtheaters am DSVTh mit dem Steinhaus e.V. eröffnete die Bautzener Theatersaison wie auch das Festival „Willkommen anderswo“.
Bautzen (SN/CoR). Mit der am 20. September eröffneten Ausstellung „Farben der Ferne – der Maler Ante Trstenjak und die Lausitzer Sorben“ widmet sich das Sorbische Museum Bautzen nicht nur einem slawischen Maler, der sich wie schon Ludvík Kuba der Dokumentation sorbischer Trachten in der Ober- und Niederlausitz widmete. Nach dem Projekt „Bilder einer Landschaft – Übergang 03“ ist auch diese Schau das Ergebnis einer internationalen Zusammenarbeit, diesmal mit der slowenischen Kunstgalerie Maribor sowie dem Nationalmuseum in Prag. Dort studierte und lebte der slowenische Maler Ante Trstenjak (1894–1970) bis zu seiner Übersiedlung 1950 nach Maribor. 1928 besuchte er das erste Mal die Lausitz. In der Folge entstanden ca. 30 Gemälde, auch Ansichten von Landschaften, Städten und Dörfern. Das bekannteste und mit knapp zwei Metern Höhe und vier Metern Breite auch größte Werk aus dieser Zeit schmückt heute den Saal des Sorbischen Museums in Bautzen: „Huldigung den sorbischen Patrioten“.
Bautzen/Hoyerswerda (SN/bn). Im Rahmen der Reihe „Zynki a linki (Töne und Verse)“ des Sorbischen National-Ensembles haben die Schauspielerin Hanka Rjelcyna und die Musiker Marzena Wysocka (Violine) und Artur Malinowski (Bratsche) am 23. September im Saal des SNE sowie am 27. September im Hoyerswerdaer Domowina-Haus einen musikalischen Literaturabend veranstaltet. Im Mittelpunkt standen insgesamt vier Kurzgeschichten aus der Feder Marja Młynkowas. Den jeweiligen Texten kurze biografische und bibliografische Notizen voranstellend, rezitierte Rjelcyna nuanciert, wobei ihr die in eine Naturbeschreibung eingebettete Erzählung von einer verlorenen Liebe „Mejski bruk (Der Maikäfer)“ sowie die beide sorbischen Sprachen beinhaltende Reportage „Lěćo stareje žony (Der Sommer einer alten Frau)“ besonders gelangen.
Das in der Niederlausitz gewachsene sorbische/wendische Siedlungsgebiet erfordert sehr wohl eine größere kommunale Aufmerksamkeit. Doch dass der Landkreis Dahme-Spreewald nun der Domowina, dem Dachverband sorbischer Vereine und Regionalverbände, als förderndes Mitglied beitreten möchte, ist eine Entwicklung, die selbst zu Beginn dieses von der Corona-Pandemie geprägten Jahres nicht absehbar war.
Die Domowina-Ortsgruppe Trebendorf im Regionalverband „Jakub Lorenc-Zalěski“ besteht 75 Jahre. Eigentlich wollten die 63 Mitglieder mit ihrer Vorsitzenden Angelika Baltzke dieses Jubiläum am 30. August in der neuen Ortsmitte, dem Schuster-Hof, mit Gästen, einem Konzert und vielen Gratulanten feiern. Die Bedingungen der Corona-Pandemie jedoch lassen das nicht zu.
Hoyerswerda (AK/SN/JaW). Die Stadt Hoyerswerda braucht konsequent eine weiterentwickelte, zielgerichtete Wirtschaftsförderung. Dringend benötigt die Stadt eine bessere Verkehrsanbindung nach Dresden, Berlin und Leipzig. Ein klares Signal für die Zukunft kann der Zuse-Campus für IT-Studenten sein. Dies war am 24. August das Fazit der Podiumsdiskussion mit den fünf Kandidaten für die OB-Wahl. Claudia Florian (CDU), Dorit Baumeister (parteilos), Dirk Nasdala (parteiunabhängiger Kandidat), Torsten Ruban-Zeh (SPD) und Marco Gbureck (AfD) gehen am 6. September ins Rennen. Fällt noch keine Entscheidung, folgt am 20. September ein zweiter Wahlgang. Montagabend standen die Kandidaten den Bürgern im Lausitz-Center Rede und Antwort. Über 200 Einwohner kamen.
Radibor (SN/mwe). Mehr oder weniger überraschend wurde Madeleine Rentsch (Wählervereinigung „Heimatfreunde Milkel“) am 9. Februar diesen Jahres zur neuen Bürgermeisterin in Radibor gewählt. Nach 100 Tagen im Amt zeigt sich die 43-Jährige mehr oder weniger zufrieden. „Die Tage sind sehr schnell vergangen. Ich kann auf eine Zeit zurückblicken, die positiv wie auch negativ behaftet ist. Da nenne ich nur Corona. Das war am Anfang eine schwierige Zeit“, denkt sie zurück. „Wir mussten uns mit den Mitarbeitern in kürzester Zeit finden, schnelle Entscheidungen treffen. Ich denke, wir haben das ganz gut gemeistert.“ Als Nächstes, mit dem die „Neue“ nicht gerechnet hat, waren in Radibor fehlende Hortplätze zu schaffen. „Auch das konnten wir lösen und können zum Schulanfang sagen, dass wir die 14 fehlenden Hortplätze anbieten können.“