Dresden/Drježdźany (SN/MG). Inzwischen ist es zu einer guten Tradition geworden, dass sich der sächsische Rat für sorbische Angelegenheiten und der brandenburgische Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden jährlich zu einer gemeinsamen Sitzung treffen. Fand das Treffen im Vorjahr in Potsdam statt, wurde es am 14. September turnusgemäß im Sächsischen Landtag abgehalten.
Die Sitzung mit einer großen Palette an Themen eröffnete Dr. Matthias Rößler (CDU), Präsident des Sächsischen Landtages. In seinen einleitenden Worten hob er die Bedeutung der Räte für die Demokratie in Deutschland hervor: „Demokratie bedeutet immer auch Schutz von Minderheiten. Mit Ihrer Arbeit tragen Sie zu einem großen Teil dazu bei.“ Ebenfalls wies er auf das 25. Jubiläum der Unterzeichnung des sogenannten sächsischen Sorbengesetzes im nächsten Jahr hin. Anlässlich dieses Jubiläums plant die Staatsregierung eine große Bandbreite an Veranstaltungen.
Bogumił Šwjela war nicht nur Mitbegründer des sorbischen Dachverbands Domowina und Pfarrer in Dissen/Dešno. Als Sprachforscher hat er seinem Volk genau auf den Mund geschaut. Sein 150. Geburtstag am 5. September war Anlass, an ihn in diesem Ort bei Cottbus/Chóśebuz zu erinnern.
Dissen/Dešno (SN/at). Die Domowina-Ortsgruppe Dissen, der Förderverein Heimatmuseum Dissen und die Arbeitsgruppe Wendischer Gottesdienst hatten zur Ehrung des bedeutenden Niedersorben an seinem Denkmal und in der Kirche eingeladen. Anschließend feierten die Teilnehmer im Pfarrgarten Geburtstag, so wie es ein historisches Foto vom 60. Geburtstag Šwjelas am 5. September 1933 dokumentiert. Dieses Foto und einige mehr hatten dessen hochbetagte Enkelin Irmela Scholz und ihre Tochter Iris Content mitgebracht. Sie waren aus den Niederlanden angereist.
Pécs/Fünfkirchen/Pečuh (SN/MG). Der 67. Kongress der Förderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) tagte im September in der ungarischen Stadt Fünfkirchen. Bekannt für ihre multikulturelle Seele, war die Stadt der optimale Tagungsort. Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde der diesjährige FUEN-Preis verliehen. Laureatin war in diesem Jahr die langjährige Minderheitenbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, Renate Schnack. In ihrer Dankesrede hob sie besonders die Wichtigkeit des Minderheitenschutzes hervor, welcher um jeden Preis für den Erhalt der demokratischen Grundordnung in Europa vonnöten ist. Was am Donnerstag begonnen hatte, wurde am Freitag und Samstag fortgeführt.
Den Höhepunkt des Kongresses bildete die Hauptversammlung der Delegierten. Im Zuge dieser wurden insgesamt zwölf Resolutionen verabschiedet. Eine davon wurde von Seiten der Domowina mitverfasst. In ihrer Resolution forderten dabei mehrere Mitgliedsorganisationen die Wahrung der demokratischen Prinzipien in Europa.
Das Sorbische Folkloreensemble Schleife widmet sich seit 50 Jahren erfolgreich der Pflege und Erhaltung der sorbischen Folklore des Kirchspiels Schleife mit Volksmusik, Tanz und Gesang. Darauf blickten heutige und frühere Akteure unlängst in einer Festveranstaltung zurück.
Crostwitz/Chrósćicy (SN). Das zehnte Bürgerforum des Bautzener Landrates Udo Witschas (CDU) fand am 21. September in Crostwitz statt. Neben ihm und seinen leitenden Mitarbeitern waren auch neun Bürgermeister der Region anwesend. Das Interesse der Einwohner dagegen war gemessen an den leeren Stühlen eher gering.
Trotzdem wurde eine breite Palette an aktuellen Themen behandelt. Angesprochen wurden unter anderem Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen, die Qualität der Kreisstraßen im ländlichen Gebiet, Unzulänglichkeiten beim öffentlichen Personennahverkehr sowie die Zukunft der Kamenzer Schwimmhalle.
Am 10. September erlebten die Gödaer Gemeinde und die dortige Kirchgemeinde ein reichhaltiges Programm. Mit Werbeblättern und Plakaten „Göda feiert wieder Kirmes“ lockte das Vorbereitungskomitee auf die Festwiese und ins Zelt an der Turnhalle nahe der Gemeindeverwaltung. Die Kirmes eröffnete ein Gottesdienst in der Kirche. Superintendent Christoph Rummel und Lektor Gerat Krawc erinnerten unter anderem an die tausendjährige Tradition des Christentums in Göda. Beide achteten auf die proportionale Zweisprachigkeit und widmeten sich auch mit einer besonderen Passage den sorbischen Gottesdienstbesuchern in ihrer Muttersprache.
Budyšin/Bautzen (SN/bn). Nach der Uraufführung des ersten Teils des Oratoriums „Wójna a ...“ (Krieg und ...) herrschte im ausverkauften Saal des Sorbischen National-Ensembles zunächst bewegte Stille. Mit dem anschließenden stürmischen Applaus dankte das Publikum am 15. September allen an der Inszenierung Mitwirkenden für eine Vorstellung, mit der das SNE „ausgetretene Wege verlassen“ wolle, wie der Intendant des Hauses, Initiator und Regisseur der Produktion Tomas Kreibich-Nawka angekündigt hatte. Gemeinsam mit der Choreografin Gundula Peuthert entwickelte er auf der Grundlage des Werkes von Bjarnat Krawc und Michał Nawka eine Inszenierung, welche diesem Anspruch gerecht wird.