5. Teil
Am 1. Mai 1637 vermerkt das Protokoll, dass die Ratsuntertanen zu Uhyst am Taucher und Großhänchen, insgesamt 20 Hüfner, trotz Bestrafung in Höhe von 10 Talern sich erneut weigern, Schieferfuhren zu tätigen. Bürgermeister David Behringer musste abermals verhandeln und einigte sich schließlich mit ihnen darauf, dass sie sich verpflichteten, dem Rat für jeden Zentner einen halben Taler und so insgesamt für 60 Zentner 30 Taler zu zahlen. Offensichtlich entrichteten sie lieber einen Obolus, als in solch unsicheren und außerdem Zeiten wichtiger Feldarbeiten nach Schiefer zu fahren.
Über die DDR-Zeit gibt es in der sorbischen Geschichtsschreibung bis heute große Lücken, besonders zum Thema „Überwachung der Sorben durch den Staatssicherheitsdienst“. Das MfS hatte von Anfang an den Auftrag, den „nationalistischen Umtrieben“ unter den Sorben Beachtung zu schenken und ein Netz von IMs unter den Sorben aufzubauen. Dies hob Dr. habil. Timo Meškank auf der Buchpremiere seines neuen Werkes „Sorben im Blick der Staatssicherheit“ hervor, das vor Kurzem im Domowina-Verlag Bautzen erschien.
Der Leipziger Historiker, Sprachwissenschaftler und Privatdozent Meškank war selbst Mitautor der nicht genehmigten Zeitschrift „Serbski student“ in der Endzeit der DDR. Er stammt aus einer bekannten sorbisch-katholischen Intellektuellenfamilie.
Nach sechsjähriger Fleißarbeit umfangreichen Studiums Zehntausender Aktenseiten der Stasi und weiterer bisher nicht bekannter Unterlagen zur Nationalitätenpolitik der DDR sowie Literatur und Quellen zum Thema legte er jetzt sein neues Buch vor.
Die am 5. September in Bautzen durchgeführte Veranstaltung der Initiative „Serbski Sejm“ hat in der sorbischen Öffentlichkeit ein vielfältiges Echo ausgelöst und auch in der deutschsprachigen Medienlandschaft Beachtung gefunden. Dass sich so viele – nicht nur sorbische – Interessenten an der Veranstaltung beteiligt haben, ist ein gutes Zeichen.
Es bleibt allerdings Fakt, dass auch diese Veranstaltung letztlich ein Monolog der in Richtung auf einen „Serbski Sejm“ Denkenden geblieben ist, während umgekehrt die Domowina weiterhin auf ihrem – ein solches Projekt ablehnenden – Standpunkt beharrt. Beides erscheint aber nicht zielführend.
Der Halbbauer Hanso Nepila (1766– 1856) ist für die Nachwelt ein bedeutsamer Einwohner von Rohne. Er hat ein Gehöft hinterlassen, das durch den sehr umtriebigen Verein Nepila-Hof zu einem beliebten kulturellen Zentrum nicht nur dieses Ortes, sondern im gesamten Kirchspiel Schleife geworden ist. Am vergangenen Sonntag fand dort wieder das traditionelle Hoffest statt, ein wirklicher Höhepunkt im dörflichen Leben.
Nepila hat seine Heimat beschrieben und so das bäuerliche Leben in den Heidedörfern dokumentiert. Das Schreiben war ihm eine Freude, doch dafür wurde er belächelt und verpönt, wie Manfred Nickel, der Vorsitzende des Vereins Nepila-Hof, auf der Festveranstaltung zum 70-jährigen Bestehen der Domowina-Ortsgruppe Rohne und zum 250. Geburtstag Nepilas zu berichten wusste.