Auch 28 Jahre nach der gesellschaftlichen Wende ist das Interesse an der Stasi-Aufarbeitung immer noch groß. Beim Schmochtitzer Forum am 12. Oktober war die Scheunenkirche im Bischof-Benno-Haus voll besetzt. Allerdings hauptsächlich mit Menschen, die die DDR-Zeit selbst miterlebt hatten.
Der Wissenschaftler und Theologe Dr. Gregor Buß stellte sein Buch „Katholische Priester und Staatssicherheit“ vor. Drei Jahre hatte er dieser Arbeit, mit der er promovierte, gewidmet. Dabei hatte er über 1 000 Seiten Akten gewälzt. Kaum eine Berufsgruppe sei so gut untersucht wie die der katholischen Priester. Bereits 1998 erschien die Publikation „Kirche im Visier“, auf die Gregor Buß aufbauen konnte. Der Anteil der katholischen Geistlichen, die als Informelle Mitarbeiter (IM) tätig waren, sei höher gewesen als der durchschnittliche Anteil anderer Berufsgruppen, bezogen auf die Gesamtzahl der Bevölkerung. Das sei wohl darauf zurückzuführen, dass Priester von der Stasi als relevante Persönlichkeiten eingestuft wurden.