Alfons Frenzel verstorben
Rosenthal. Der bekannte sorbische Autor Alfons Frenzel verstarb am 27. Oktober im Alter von 68 Jahren. Das teilte die Familie mit. Im Hauptberuf Pädagoge schrieb er literarische Reportagen und Sachbücher in sorbischer und deutscher Sprache, u. a. „Lausitz rundum“ und „Lausitz mittendrin“ die im Domowina-Verlag Bautzen erschienen sind. Von 1979 bis 2013 war er Redakteur des sorbischen Buchkalenders Serbska Protyka. Für sein Schaffen wurde Frenzel 1999 der Ćišinski-Preis verliehen.
Lübben will Antrag stellen
Lübben. Aus Lübben, der Kreisstadt des Landkreises Dahme-Spreewald, gibt es positive Signale zur Erweiterung des sorbischen Siedlungsgebietes in der Niederlausitz. Nach einem mehrmonatigen Klärungsprozess will die Stadtverordnetenversammlung auf ihrer Sitzung am 29. Oktober darüber befinden, ob sie einen Antrag um Aufnahme ins sorbische Siedlungsgebiet stellen wird. Bürgermeister Lars Kolan (SPD) ist zuversichtlich, dass die Mehrheit zustimmen wird.
Weitere Herbstkonzerte
Die Bundesregierung wird ihren Anteil an der Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk erhöhen. Das beschloss der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags Anfang Oktober in Berlin.
Berlin (SN/at/JaW). Der Bund wird seinen Anteil an der Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk für das Jahr 2016 um 1,1 Millionen auf insgesamt 9,3 Mio. Euro erhöhen. Das hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 1. Oktober in Berlin beschlossen, wie aus Mitteilungen mehrerer Abgeordneter hervorgeht.
Scuol (SN/at). Vor 20 Jahren wurde das Rahmenübereinkommen des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten verabschiedet. Vertreter kleiner Völker ohne eigenen Staat haben sich auf einem Seminar am letzten Oktoberwochenende im schweizerischen Scuol (Kanton Graubünden) ausgetauscht, welche Veränderungen sie durch das Grunddokument europäischer Minderheitenpolitik erfahren haben. So klagten Teilnehmer der Aromunen, dass sie der griechische bzw. bulgarische Staat nicht als ethnische Minderheit anerkennt.
Die Sorben vertrat William Janhoefer, Mitglied des Präsidiums des Bundesvorstandes der Domowina. Er sprach in seinem Beitrag über die kulturelle Autonomie, die durch die Stiftung für das sorbische Volk besteht. „Ich habe aber auch gesagt, dass diese Autonomie nur soweit reicht, wie der Staat die Stiftung finanziert“, so Janhoefer im Gespräch mit der Serbske Nowiny. Wichtig ist ihm festzustellen, dass andere Minderheiten, vor allem in Osteuropa, so eine Institution nicht haben. Das sei ein großer Mangel.
Sorbische Jugendliche haben vom 14. bis zum 18. Oktober am Herbstseminar der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) im dänischen Tingleff teilgenommen.
Tingleff (SN/JaW). Eine sechsköpfige Delegation sorbischer Jugendlicher – alle Mitglieder der sorbischen Jugendvereins Pawk (Die Spinne) – unter der Leitung der Vorsitzenden des Jugendvereins Kristin Heelemann, hat unlängst am Herbstseminar der Jugend Europäischer Volksgruppen im dänischen Tingleff teilgenommen. Während des fünftägigen Seminars haben sich die Teilnehmer aus ganz Europa mit der friesisch-deutsch-dänischen Grenzregion bekannt gemacht.
Flensburg/Bozen/Bautzen (SN/JaW). Die Vorbereitungen auf die 3. Fußballeuropameisterchaften der autochthonen Minderheiten nehmen Gestalt an. Der Wettbewerb Europeada 2016 findet vom 18. bis zum 26. Juni in Südtirol statt.
Insgesamt werden zur 3. Europeada 32 Mannschaften erwartet. Das teilten der Veranstalter und die Ausrichter des Turniers, die Föderalistische Union europäischer Volksgruppen (FUEN) und der Verband der Südtiroler Sportvereine (VSS), mit. Neben 24 Männermannschaften haben sich auch acht Frauenteams für das Turnier angemeldet.
Panschwitz-Kuckau (SN/MWj). So wie die Flüchtlingskrise derzeit alle Kommunen des Landkreises Bautzen bewegt, befassen sich damit auch die fünf sorbischen Gemeinden des Verwaltungsverbandes Am Klosterwasser. Allerdings drehen sich hier die Mühlen etwas langsamer als anderswo. Vieleicht ist das der Tatsache geschuldet, dass der Vorsitzende des Verwaltungsverbandes Mirko Domaschke erst seit Anfang August im Amt ist.
Bautzen (bn/SN). Im Saal des Bautzener Sorbischen Museums erlebten am Samstag, dem 19. Oktober, etwa 80 Besucher ein Kammerkonzert mit vier Jahrzehnte umfassenden Werken von Juro Mětšk. Die Veranstaltung, die auch als Porträt des Komponisten verstanden werden konnte, war zugleich die Präsentation der neuen, in der Edition Roy veröffentlichten CD „Kammermusik“.
Bautzen/Krakau (SN/CoR). Zum ersten Mal hat der Domowina-Verlag an der 19. Internationalen Buchmesse in Krakau teilgenommen, die vom 22 bis 25. Oktober stattfand. Die „Book Fair Krakow“ sind zur Zeit Polens größte Verlagsmesse und ein renommiertes Medienereignis.
Damit führt der sorbische Verlag einerseits die Tradition guter Beziehungen zu den slawischen Nachbarn weiter. Gleichzeitig verlässt er damit bewährte Pfade. Jahrzehnte war die Warschauer Buchmesse fester Termin im Veranstaltungskalender des Verlages. „Obwohl wir gute Verbindungen zu den dortigen Slawisten und Sorabisten haben, sind die bewährten Pfade mittlerweile etwas ausgetreten. An der Universität spielt Sorbisch heute nicht mehr die Rolle wie vor Jahrzenten, auf der Buchmesse gibt es immer weniger Aussteller und auch der Veranstaltungsort, ein Stadion, ist nicht optimal“, erklärt Verlagschefin Maria Matschie.
Schon länger ist bekannt, daß der Energiekonzern Vattenfall die Braunkohlesparte der Lausitz verkaufen will. Damit sind mögliche Veränderungen in der Lausitz verbunden.
Berlin/Cottbus (SN/JK). Bis zum 20. Oktober sollten alle Kaufwilligen oder Interessenten an der Lausitzer Braunkohle ihre Absichten dem Energiekonzern Vattenfall anzeigen. Das hat neben den tschechischen Energieunternehmen CEZ und EPH auch die schwedische Abteilung der Umweltorganisation Greenpeace getan. Was zunächst für einen PR-Gag gehalten wurde, ist letztendlich doch ernste Absicht von Greenpeace, Einfluss auf die Energiepolitik in der Lausitz zu nehmen. Die Umweltaktivisten beabsichtigen sämtliche auf Verstromung von Braunkohle ausgerichtete Maßnahmen wie Braunkohletagebaue und Braunkohlekraftwerke schrittweise gegen Null zu fahren. Das ruft natürlich Unmut und Protest nicht nur seitens der Lausitzer Bürgerinnen und Bürger hervor, sondern auch die deutsche Wirtschaftspolitik wird wieder hellwach.