Schweinerden (SN/MWj). Die vorgesehene neue Nutzung des seit dem Jahr 2002 leer stehenden ehemaligen Altenheims in Schweinerden (Gemeinde Panschwitz-Kuckau) nimmt offenbar ganz langsam konkretere Formen an. In den vergangenen Wochen hat eine Recyclingfirma die alten Garagen abgerissen. Deswegen aber schon von irgendwelchen baulichen Tätigkeiten zu sprechen, hält die Äbtissin des Klosters Sankt Marienstern Gabriela Hesse für verfrüht. „Die Garagen mussten sowieso weg. Wir hätten sie nicht mehr nutzen können, weil die Bausubstanz zu schlecht war“, teilt die Äbtissin auf Anfrage der Serbske Nowiny mit.
Schon mehrere Jahre überlegt man im Kloster, wie der Gebäudekomplex in Schweinerden genutzt werden könnte, schließlich ist das Kloster dessen Eigentümer. Mittlerweile bemüht man sich nach Worten der Äbtissin um ein „sehr komplex zu nutzendes Therapiezentrum“. Die Baugenehmigung dafür liegt vor. Das eigentliche Projekt aber ist noch nicht genehmigt. Auch die Finanzierung ist noch nicht sicher.
Die sorbische Sprache angemessen zu vermitteln, damit sie zielstrebig erlernt und zu immer mehr Gelegenheiten im Alltag gesprochen werden kann, das ist allgemein betrachtet gewiss kein außergewöhnliches Vorhaben für das Jahr 2022. Dennoch verbirgt sich dahinter ein wichtiges Anliegen. Die/der Einzelne wie auch die gesamte sorbische Gesellschaft in ihrer sprachlich bedingten Vielschichtigkeit sollen aktiv dazu beitragen, die Muttersprache bzw. die angeeignete Zweitsprache in möglichst guter Qualität zu praktizieren. Niemand sollte dabei überfordert, sondern angespornt sein.
Die Mitglieder des sorbischen Studentenvereins Sorabija Lipsk in Leipzig bereiteten auch in diesem Jahr wieder einen Programmbeitrag für das Treffen der sorbischen Intelligenz, die Schadźowanka vor, welche am 20. November im Bautzener „Krone-Saal“ stattfand. Dafür trafen sie sich wöchentlich in der Zentrifuge des Sorbischen Internats in der Arno-Nitzsche-Straße.
Schallplatten, Kassetten, CDs, Radios – heutzutage braucht man all das nicht mehr, wenn man Musik hören will. Eine stabile Internetverbindung sowie ein Smartphone, über Bluetooth verbunden mit Kopfhörern oder Boxen, reichen völlig aus. In den letzten Jahren wird Musik vorwiegend über Streaming-Plattformen konsumiert. Spotify, Deezer und Apple Music verwenden Millionen Leute weltweit, vor allem Jugendliche. Hier finden sie schließlich im Handumdrehen jedes Lied, Album oder jede Playlist, die sie sich wünschen. Inzwischen werden die großen Streaming-Portale auch mit sorbischer Musik gefüllt.
Uhyst (AK/SN). Die sorbische Sprache, Kultur und Geschichte sollen in Uhyst an der Spree wieder sichtbar werden und Stolz auf die Wurzeln und die Identität des Ortes wecken. Darauf zielt im Rathaus die neue Dauerausstellung „Sorbisches Leben in und um Uhyst an der Spree“. Am 12. November wurde sie eröffnet durch die Bürgerinitiative und den Verein „Zahrodka 1921 e.V.“. Auf 13 Tafeln geht es um Ursprung, Persönlichkeiten, kirchliches Leben, Sprache, Bildungsstandort und weitere Themen. „Wir wollen viele Interessierte erreichen. Für uns ist die Ausstellung der Beginn eines langen Weges“, unterstrich Vereinsvorsitzender Frank Knobloch, seit 2014 Ortsvorsteher in Uhyst/Spree.
Der Hoyerswerdaer Kunstverein löst sich auf. In diesem Zusammenhang wurden die Vorreiter und Mitbegründer Helene und Martin Schmidt feierlich verabschiedet.
Hoyerswerda (AK/SN). Nach über 50 Jahren löst sich der Hoyerswerdaer Kunstverein Ende dieses Jahres auf. „Das Erbe des Kunstvereins bleibt erhalten“, versicherte Angela Potowski vom Vorstand im Rahmen der feierlichen Abschlussveranstaltung mit rund 70 Teilnehmern am 2. Oktober in der Lausitzhalle. Ihre Tochter Kira begleitete das Programm musikalisch. Rainer Gruß, von 1988 bis 2018 Schauspieler am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen, las die Kurzerzählung „Der Kirschbaum“ von Thomas Rosenlöcher. Außerdem wurde ein Rückblick von Christine Neudeck sowie ein Film von Karsten Held und Torsten Hauser über die Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte gezeigt.
Ich habe es bereits gesehen: Das Magazin „Carpe noctem – Njeskónčna nóc“ – jedoch bisher nur in digitaler Form. Am 3. Dezember erscheint es gedruckt, als Einleger in der Jugendbeilage der Tageszeitung Serbske Nowiny (SN). Dann können Sie, und Sie – und auch ich es in der Hand halten und lesen, was es auf sich hat mit der unendlichen Nacht „Carpe noctem“. Dieses Medienprojekt der SN ist einmalig, ebenso wie das Mitte September in der Crostwitzer Mehrzweckhalle „Jednota“ aufgeführte Bühnenwerk, die Pop-Oper „Carpe noctem – Njeskónčna nóc“. Dort waren es vor allem junge Leute, die mit großem Engagement auf, vor und hinter der Bühne agierten. Das Magazin haben ebenfalls junge Sorben erarbeitet – Schüler, Auszubildende und Studenten. Das überaus ansprechende Titelbild des Magazins verspricht einen interessanten Inhalt. Und den gibt es! Neben Meinungsumfragen und Interviews schätzen junge Autoren ein, mit welchen Akzenten die Macher der Pop-Oper besonderen Anklang beim Publikum fanden. Es gibt kommentierende Hinweise für kommende junge Bühnenprojekte.
Wort des Jahres gesucht
Bautzen. Nach der gelungenen Premiere im Jahr 2020 haben die Serbske Nowiny und der Domowina-Verlag Bautzen erneut die Aktion „Obersorbisches Wort des Jahres“ gestartet. Diesmal ist die Öffentlichkeit bereits in die Findungsphase eingebunden. Unter der Internetadresse können Vorschläge bis Ende November eingereicht werden.
Bemühungen tragen Früchte
Bautzen. Der Ständige Ausschuss für geografische Bezeichnungen will dem Bundesverkehrsministerium nach der Regierungsbildung vorschlagen, Autobahnschilder im Siedlungsgebiet der Sorben zukünftig zweisprachig, deutsch und sorbisch, zu beschriften. Darüber informierte das Amt für Kartografie und Geodäsie auf Twitter. Dem vorausgegangen sind jahrelange Bemühungen der Domowina, die diesen Schritt begrüßt.
Kompetenzen stärken