„Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen – und ich hoffe, dass beim Jahrgang 54 der Musikfesttage jeder sein Konzert finden möge. Es warten grandiose Auftritte mit Weltstars und heimischen Künstlern, die für so manchen Aha-Effekt sorgen werden“, versprach Stefan Skora zur Eröffnung der diesjährigen Musikfesttage. Der Oberbürgermeister und Schirmherr der Veranstaltungsreihe sollte letztlich recht behalten. Vom 14. April bis zum 5. Mai erlebten zahlreiche Besucher einen bunten kulturellen Mix, der für (fast) jeden Geschmack etwas bereithielt. Angefangen von Klassik, Dudelsackklängen, musikalischen Kostbarkeiten mit Maultrommel, Violine und Cembalo, talentierten Nachwuchskünstlern bis hin zu einer heiteren und besinnlichen Reise in die Vergangenheit der Sorben und Kelten versprach das Programm vor allem eines: Vielseitige Abwechslung und puren Hochgenuss, was in seiner Vielfalt seinesgleichen suchen dürfte.
Die Kommunalwahlen 2019 sind ebenso wie die Europawahl Geschichte. Wie schon vor zwei Jahren unterscheiden sich die Ergebnisse insbesondere in Sachsen und Brandenburg signifikant vom Rest des Landes. Konnte die deutschnationale AfD im gesamten Land nur ein eher mäßiges, gerade so zweistelliges Ergebnis einfahren, so ist sie in den beiden Bundesländern am östlichen Rand erneut knapp zur stärksten Kraft geworden. Federn lassen mussten dabei vor allem die jeweiligen Regierungsparteien, CDU in Sachsen und SPD in Brandenburg. Sollten die Wahlen im Mai ein Stimmungstest für die Landtagswahlen im Herbst gewesen sein, müssen sich die Landesregierungen unter Kretschmer und Woidke nun ordentlich ins Zeug legen, um noch eine Chance zu haben.
Crostwitz (SN/JaW/at). Der sorbische Dachverband Domowina und der Serbski Sejm nähern sich langsam an. Auf der 19. Jahreshauptversammlung der Domowina am 30. März in Crostwitz reagierte der Vorsitzende David Statnik auf den Beitrag des Sejm-Mitgliedes Alexander Polk mit den Worten: „Auf solch einer Grundlage ist ein Dialog möglich.“ Polk hatte zuvor klargestellt: „Der Serbski Sejm erkennt die Domowina als Interessenvertretung der Sorben und der sorbischen Vereine an. Wir erkennen ebenfalls die Bemühungen der beiden Räte für sorbische Angelegenheiten und weiterer Gremien zur Verbesserung der Lage des sorbischen Volkes an. Ebenfalls anerkennen wir den Status der Domowina als politisch berechtigte Sprecherin für das sorbische Volk gegenüber der Bundesrepublik und den Ländern Sachsen und Brandenburg.“ Zugleich erklärte der Gastredner, worum es dem Serbski Sejm geht. Dabei verwies er darauf, dass man sich nicht als Konkurrenz sehe, „sondern als Ergänzung“.
Im Alter von 96 Jahren ist der Nestor der sorbischen bildenden Künstler Jan Buck am 1. April in Crostwitz verstorben. Der Maler wurde am 4. April in seinem Geburtsort Nebelschütz, wo er am 2. August 1922 das Licht der Welt erblickte, beigesetzt.
Jan Buck war ein sehr vielseitiger, diverse Techniken beherrschender Künstler, der sich keinerlei kreativen Zwängen unterwarf. Er gilt als Begründer der modernen sorbischen Malerei sowie als eine der bedeutendsten schöpferisch tätigen Lausitzer Persönlichkeiten der Gegenwart. Sein Werk fand und findet weltweit Anerkennung. Im Jahr 2011 wurde ihm der Europäische Preis für Kunst verliehen. Weitere wichtige Auszeichnungen waren unter anderem der Ćišinski-Preis, der Preis der Domowina sowie die Hans-Grundig-Medaille. Im Jahr 2007 wurde er als erster Sorbe zum Ehrenbürger der Stadt Bautzen ernannt.
„Niemals hatte ich angenommen, dass das Oratorium ‚Israelowa zrudoba a tróšt‘ – ‚Israels Trauer und Trost‘ – von Laienchören so vorzüglich interpretiert werden könnte.“ So beurteilte Komponist Stefan Malzew die beiden diesjährigen Aufführungen des Werkes am 6. April in der Pfarrkirche zu Crostwitz und am nachfolgenden Sonntagnachmittag in der Kreuzkirche zu Dresden. Aus einer Musikerfamilie in Berlin stammend, hatte er dieses außerliturgische Vokalwerk des sorbischen Komponisten Karl August Katzer auf Anregung eines sorbischen Freundes stilgerecht orchestriert. Der Begründer der artifiziellen sorbischen Musik hatte es im Jahre 1861 geschaffen, jedoch mangels eines ihm zur Verfügung stehenden Orchesters lediglich mit Klavierbegleitung hinterlassen.
Nach zahllosen Veröffentlichungen im Bereich der Fachliteratur hat der 1936 in Bautzen geborene, viele Jahre als Dozent an der Universität Leipzig lehrende Historiker Hartmut Zwahr die Belletristik für sich entdeckt. „Leipzig – Studentenroman“ ist der zweite von insgesamt vier geplanten Bänden, die die autobiografisch geprägte Lebensgeschichte des Protagonisten Johannes von der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bis in die Gegenwart wiedergeben. Obwohl es sich um die direkte Fortsetzung des im vergangenen Jahr erschienenen Debüts „Abschiednehmen – Lausitzroman“ handelt, erschließt sich dem Leser das Geschehen auch ohne dessen Lektüre.
Serbski Sejm in Pretschen
Pretschen. Intensiv diskutierten die Mitglieder des Serbski Sejm am 14. April in Pretschen, Niederlausitz, mit Dieter Freihoff, Beauftragter für sorbische/wendische Angelegenheiten im Landkreis Dahme-Spree, und Ute Hentschel, Mitglied des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden im Land Brandenburg. Themen waren sorbische/wendische Identität und Selbstbestimmung in den Dörfern, Bildungsangebote in der Region sowie in Brandenburg einschließlich der Möglichkeiten der Sorben/Wenden, bei Entscheidungen mitzuwirken.
Auf dem letzten Listenplatz
Leipzig. Auf den 60. und damit letzten Platz der Landesliste der sächsischen Linken für die Landtagswahl am 1. September wählte die Vertreterversammlung den sorbischen Politiker Heiko Kosel am 14. April in Leipzig. Die Landesarbeitsgemeinschaft Sorbische Linke spricht von einem Skandal. Sie hatte am 1. Februar erstmals eine Vorwahl durchgeführt, aus der Kosel als Kandidat der ethnischen Minderheit für einen „aussichtsreichen“ Listenplatz hervorging.
140 sorbische Projektideen
Crostwitz (SN/JaW). Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Prof. Dr. Bernd Fabritius befürwortet zweisprachige sorbisch-deutsche Beschriftungen auf Autobahnschildern ausdrücklich. Das sagte der Politiker am Rande der Jahreshauptversammlung des sorbischen Dachverbandes Domowina am 30. März in Crostwitz im Gespräch mit der sorbischen Abendzeitung Serbske Nowiny. „Die Sprache gehört zur Identität eines Menschen und damit auch zur Identität eines Volkes. Deshalb ist es ganz wichtig, diese Sprache auch im öffentlichen Raum wahrnehmen zu können, um seine Identität als etwas Selbstverständliches zu empfinden. Geradeso wie ich zweisprachige Schilder im Kommunal- und Landesbereich als wohltuend und als Bereicherung empfinde, bin ich überzeugt, dass auch auf Autobahnen die Beschilderung zweisprachig erfolgen kann“, sagte Fabritius.