Radibor (SN/mwe). Mehr oder weniger überraschend wurde Madeleine Rentsch (Wählervereinigung „Heimatfreunde Milkel“) am 9. Februar diesen Jahres zur neuen Bürgermeisterin in Radibor gewählt. Nach 100 Tagen im Amt zeigt sich die 43-Jährige mehr oder weniger zufrieden. „Die Tage sind sehr schnell vergangen. Ich kann auf eine Zeit zurückblicken, die positiv wie auch negativ behaftet ist. Da nenne ich nur Corona. Das war am Anfang eine schwierige Zeit“, denkt sie zurück. „Wir mussten uns mit den Mitarbeitern in kürzester Zeit finden, schnelle Entscheidungen treffen. Ich denke, wir haben das ganz gut gemeistert.“ Als Nächstes, mit dem die „Neue“ nicht gerechnet hat, waren in Radibor fehlende Hortplätze zu schaffen. „Auch das konnten wir lösen und können zum Schulanfang sagen, dass wir die 14 fehlenden Hortplätze anbieten können.“
In Kamenz wird nicht sehr oft sorbische Musikkultur dargeboten. Doch die Initiatoren des Sechsstädtebundfestivals „Kommen & Gehen“, die in diesem Jahr zum dritten Male Veranstaltungen an den verschiedensten, zum Teil ungewöhnlichen Orten in der Oberlausitz durchführen, haben auch Berufs- und Laienkünstler aus Cottbus und Berlin eingeladen, die sorbische Musik aufgeführt haben. Veranstaltungsort war die Klosterkirche mit Sakralmuseum St. Annen in der ehemaligen Kreisstadt. Passend war diese Ortswahl allemal, denn schließlich gehörte Kamenz zum historischen Sechsstädtebund und die altehrwürdige Kirche der Franziskaner diente nach der Aufhebung des Klosters bis in die 1920er-Jahre den evangelischen Sorben der Stadt und der umliegenden Dörfer für gottesdienstliche Zwecke.
Aus der Vogelperspektive gesehen liegt Räckelwitz als herzförmiges Gebilde inmitten der anmutigen Landschaft „Am Klosterwasser“. Was Räckelwitz nicht nur Einheimischen, sondern auch Touristen zu bieten hat, das stellt in Wort und zahlreichen Bildern die Neuerscheinung aus dem Domowina-Verlag „Worklecy něhdy a dźensa – Räckelwitz einst und heute“ vor.
In dieser Gemeinde leben rund 1 200 Menschen, von denen die meisten die sorbische wie die deutsche Sprache gleichermaßen beherrschen. Dem trägt das Buch Rechnung, indem sich Texte auf Deutsch und Sorbisch abwechseln. Und selbst wenn der Tourist, der sich die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Gemeinde erschließen möchte, kein Sorbisch versteht, kann er sich doch an den zweisprachigen Bildunterschriften orientieren. Für Hiesige, die das Sorbische noch nicht so perfekt beherrschen, könnten die sorbischen Texte ein Anstoß sein, sich wieder intensiver mit der Materie zu beschäftigen.
FUEN-Kongress abgesagt
Flensburg/Berlin. Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) hat ihren diesjährigen Kongress, der vom 15. bis 17. Oktober im italienischen Gorizia stattfinden sollte, aufgrund der andauernden Corona-Pandemie abgesagt. Als Ausgleich soll in diesem Jahr eine Delegiertenversammlung in Berlin stattfinden, wo die Mitgliedsvereine der FUEN die Tätigkeit der Union bilanzieren.
Im Sprach- und Ferienlager
Seifhennersdorf. Je 22 Mädchen und Jungen der 4. bis 9. Klassen beteiligen sich vom 21. bis 29. August am diesjährigen Sprach- und Ferienlager des Sorbischen Schulvereins in Seifhennersdorf. Obwohl aufgrund der Corona-Pandemie die Veranstaltung zunächst abgesagt war, widerriefen die Organisatoren dies. Im Querxenland Seifhennersdorf benötigen die Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz und müssen untereinander den Sicherheitsabstand einhalten.
Lang erwartetes Gespräch
Bautzen (SN/bn/JaW). Die sorbischen Laienchöre widmen sich wieder ihren Zielen und kehren allmählich auch zum Probenalltag zurück – soweit es möglich ist und soweit sie sich nicht mehr in der Sommerpause befinden. Die Gesangvereine richten sich dabei vorrangig nach den Vorgaben des Sächsischen Chorverbandes. Unter anderem sollen die Sängerinnen und Sänger untereinander einen Abstand von mindestens zwei Metern einhalten. In geschlossenen Räumen darf maximal eine dreiviertel Stunde gesungen werden und danach muss 15 Minuten lang gelüftet werden. Alle Teilnehmer müssen sich in eine Teilnehmerliste eintragen.
Bautzen (SN/at). Am 24. Juli 2021 startet die Domowina in das „Jahr der Regionalverbände“ (Lěto župow), das bis 2022 andauert. Dazu konstituierte sich am 18. August ein Vorbereitungsausschuss, dem Vertreter der Domowina-Geschäftsstelle, der Regionalverbände wie auch des Sorbischen Instituts angehören.
Hintergrund ist das hundertjährige Jubiläum des Beschlusses der Delegiertenversammlung sorbischer Vereine vom 24. Juli 1921, sogenannte Unterverbände (sorbisch župy) zu gründen, um die Arbeitsstruktur der Domowina zu verbessern. So entstanden die heutigen Regionalverbände „Jan Arnošt Smoler“ Bautzen, „Handrij Zejler“ Hoyerswerda und „Michał Hórnik“ Kamenz, die sich somit auf ihr einhundertjähriges Bestehen vorbereiten. In der Niederlausitz sollte der Unterverband „Hendrich Jordan“ Cottbus entstehen. Dort jedoch wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitsfähige Domowina-Kreisverbände gebildet, so in Cottbus 1949/1950.
Der Gesprächskreis „Bautzener Land“ hat sich zum Ziel gesetzt, das Sorbische dort wiederzubeleben, wo es kaum noch eine Rolle spielt. Das Hauptaugenmerk liegt im östlichen Grenzbereich des sorbischen Siedlungsgebiets.
Bautzen (SN/bn). Das erste Treffen des Kreises in diesem Jahr fand am 20. August in der Bautzener Sundowner-Bar statt. Den späten Termin bedingte die Corona-Krise, welche auch dafür verantwortlich zeichnet, dass bislang alle für 2020 geplanten Aktivitäten des informellen Zirkels ausfallen resp. verschoben werden mussten.
Bautzen (SN/pdź). Marko Zieschwauck gewann im Wettbewerb Sächsischer Mitmachfonds 2019 mit der Idee eines sorbischen digitalen Kalenders einen Preis in der Kategorie kleine Projekte. Weil er als Architekt nicht über die notwendigen Kenntnisse verfügte, um so eine App zu programmieren, suchte er sich zunächst eine sachkundige Unterstützung. „Glücklicherweise meldete sich die junge Sorbin Davina Suchy und bot mir Hilfe an“, erzählt Zieschwauck. Die 20-jährige Crostwitzerin erlernt den Beruf Mediendesignerin und spezialisiert sich dabei auf Werbung und Programmierung. So baute sie die App gemäß den Vorstellungen Zieschwaucks auf.
Unter dem Namen Serbski kućik (Sorbische Ecke) ist der digitale Kalender nun fast ein Vierteljahr erreichbar. Er füllt sich zunehmend. So trug das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen seine Vorstellungstermine bereits dort ein. Ob sie auch stattfinden, das liegt an Corona.