6. Folge
Das neue Jahr begann hoffnungsvoll. Sobald es die Witterung erlaubte, sollten die Arbeiten an der Petrikirche fort- und zu Ende geführt werden. In den Kirchenrechnungen werden für den Januar Ausgaben für den „Kalkmann“, für die Zollbefreiung des Schiefers und für den Kupferschmied vermerkt. Aber schon am 28. April ermahnt der Amtshauptmann den Rat, die Tore mit Wachen zu besetzen, da schwedische Regimenter über die Elbe gesetzt hätten und ein Überfall zu befürchten wäre.
Was haben Westdeutschlands Bürger in den zurückliegenden 67 Jahren aus Kreisen, die sich mit dem hohen „C“ schmücken, nicht alles erleben und erdulden müssen, wann hat sich die KOMMUNE jemals geschwisterlich ihrer Ursprünge erinnert und ihnen genähert, um einen Bund von Dauer zu wagen?
Die Bibliotheken der Menschheit horten einen riesigen Vorrat an Schriften, der Utopien nährt, menschliches Wissen mit Worten befördert. Allein die POESIE wird zur Herberge einer rational nicht fassbaren Unzerstörbarkeit.
Zu begrüßen ist ein Dichter aus der nächsten Nachbarschaft: Tschechien. Er heißt Milan Hrabal, wurde 1954 in Varnsdorf geboren, einer Grenzstadt im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen, wo sich die deutsch-sorbische Oberlausitz mit dem nordtschechischen Böhmen trifft.
Alles andere als staatsmännisch war das, was wir in Deutschland erleben mussten, als man nach einer geeigneten Person für das Amt des Bundespräsidenten suchte. Wie auf dem Jahrmarkt wurden Namen gehandelt und wieder verworfen, es sei denn, die Betroffenen winkten selbst ab. Offensichtlich reißt sich niemand um das Amt, das Joachim Gauck die vergangenen reichlich vier Jahre ausgeübt hat.
Nun also hat sich Frank-Walter Steinmeier bereit erklärt, nächstes Jahr in das Schloss Bellevue einzuziehen. Dabei hat der SPD-Politiker von vornherein gesagt, was ihm im Amt wichtig sein wird: Er will sich um die Einheit der Einwohner dieses Landes bemühen. Wenn man so die aktuelle Lage in unserem Land betrachtet, dann ist klar: Da wird er ordentlich zu tun haben. Sicher kommen ihm seine Erfahrungen als Außenminister zugute, die er auf internationalem Parkett in dieser Frage gesammelt hat.
Cottbus (SN/JaW). Mit einem Festakt hat die Stiftung für das sorbische Volk am 22. Oktober im Cottbuser Bürgerhaus ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Neben Vertretern sorbischer Vereine und Verbände waren dazu auch Politiker der Bundes-, Landes- und Kommunalebene zahlreich erschienen. Neben dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk (CSU) waren auch die Bundestagsabgeordneten Maria Michalk und Klaus-Peter Schulze (beide CDU), die Vertreter Sachsens und Brandenburgs Staatssekretär Uwe Gaul und die Beauftragte des Landes Brandenburg für sorbische/wendische Angelegenheiten Staatssekretärin Dr.
Bautzen (SN). Die Auszeichnungsveranstaltung des Bundesvorstandes der Domowina ist so etwas wie eine alljährliche Geburtstagsfeier. In diesem Jahr fand sie am 14. Oktober statt, kurz nach dem Jahrestag der Gründung des Dachverbandes sorbischer Vereine am 13. Oktober 1912 in Hoyerswerda.
Crostwitz. Insgesamt erlebten rund 800 Besucher am 2. und 3. Oktober in der Pfarrkirche Crostwitz zwei Aufführungen des „Sorbischen Requiems“ von Korla Awgust Kocor. Die beiden Konzerte waren ein von der Stiftung für das sorbische Volk gefördertes Projekt, das der Chor Lipa aus Panschwitz-Kuckau gemeinsam mit dem Kammerorchester Sinfonietta Dresden und vier Gastsolisten – der sorbischen Sopranistin Daniela Hase, der Mezzosopranistin Stephanie Hauptfleisch aus Dresden, dem slowakischen Tenor Patrik Horňák und dem an der Dresdener Musikhochschule „Carl Maria von Weber“ studierenden Johannes Hochrein – unter der künstlerischen Leitung von Judith Kubitz realisierte. Die international erfahrene und derzeitige Dirigentin der Philharmonie Baden-Baden hatte das Projekt initiiert. Die Aufführung wurde für die geplante Herausgabe einer CD aufgenommen.
Das Sorbische National-Ensemble Bautzen knüpft jetzt an die Erfolge an, die es mit der künstlerischen Weiterentwicklung der sorbischen Musik- und Tanzkultur über Jahrzehnte im In- und Ausland vorzuweisen hatte. Zu den innovativen Protagonisten, die spätestens seit den 1970er Jahren das Bautzener Ensemble nachhaltig prägten, zählt der slowakische Choreograf Juraj Kubánka. Der legendäre Künstler feiert in diesen Tagen seinen 88. Geburtstag. Er darf erleben, dass sein Werk durchaus nicht vergessen ist. Geschaffen hat er nach dem Motto, dass sich in der Choreografie Herz und Seele des Volkes widerspiegeln.
Noch nie so viel sorbischer Film
Cottbus. Auf dem 26. Filmfestival Cottbus vom 8. bis 13. November werden so viele sorbische Filme wie noch nie zu sehen sein. Unter dem Titel „Poesie des Widerspruchs“ widmet sich die Sektion „Heimat/Domownja“ den Lausitz-Filmen von Konrad Herrmann. Uraufgeführt wird der im Auftrag der Stiftung für das sorbische Vok entstandene Dokumentarfilm über wendische Bräuche in der Niederlausitz „Fastnachtsstrauß und Erntekranz“ von Donald Saischowa.
Sorbisch auf der Buchmesse
Frankfurt am Main. Auf der Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober stellte Benedikt Dyrlich seinen Gedichtband „Surreale Umarmung“ sowie seinen neuen sorbisch-serbischen Band „Janske nocy“ vor. Aphorismen des russischen Schriftstellers Arkadij Dawidowitsch unter anderem in Ober- und Niedersorbisch sind in einer neuen Publikation der Chowanski-Stiftung zu lesen, die in Zusammenarbeit mehrerer slawischer akademischer Institute entstand.
Medaille für Benno Budar
Crostwitz (SN/MiR). Mehr als 200 Interessierte kamen zum ersten Fachtag 2plus „Nach Perspektiven suchen“ am 22. Oktober in die Mehrzweckhalle Jednota nach Crostwitz. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) hatte gemeinsam mit der Sächsischen Bildungsagentur Bautzen (SBAB) in Kooperation mit dem Witaj-Sprachzentrum der Domowina zum Gedankenaustausch eingeladen. Kerstin Wittig, Referentin beim SMK, setzte einleitend Impulse. „Seit dem Schuljahr 2013/2014 wird dieses Spracherwerbskonzept durchgängig in allen Schularten praktiziert und das in unterdessen 16 Bildungseinrichtungen. Wir wollen eine neue Qualität des Lehrens und Lernens bei Lehrern und Schülern anregen und Identität entwickeln. Dazu dient dieser Fachtag. Er soll Tradition werden.“