Anfang Oktober ist es erneut zu Übergriffen von rechtsgesinnten Deutschen auf sorbische Jugendliche vor einer Diskothek gekommen. Die Polizei schätzte die Lage falsch ein.
Schönau (SN/JaW). Der Staatsschutz ermittelt zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen, die sich am 5. Oktober in Schönau, Gemeinde Ralbitz-Rosenthal, ereignet haben.
Nachdem Polizeibeamte des Reviers Kamenz Personalien eines 19-jährigen Schlägers aus Bautzen aufgenommen hatten, kam es zu weiteren Auseinandersetzungen. Die Beamten nahmen Personalien weiterer vier Männer aus dem Raum Bautzen auf. Nach ersten Aussagen der Polizeibeamten „standen sich sorbisch- und russischsprechende Bürger gegenüber“. Wie Recherchen von Serbske Nowiny und weiterer sorbischer Medien ergaben, handelt es sich dabei um eine falsche Einschätzung. Bei den Bautzener Schlägern handelte es sich um deutsche Rechtsradikale, berichteten Zeugen der Auseinandersetzungen vor Ort. Ihren Aussagen nach waren die Täter vor allem an ihren sehr gut sichtbaren Symbolen erkennbar.
Bautzen (SN/MiR). Der Zauber wirkt seit fast 40 Jahren – es ist der Zauber des Burschen Kito. Das Deutsch-Sorbische Volkstheater (DSVTh) in Bautzen hat mit seinem Puppenensemble den sorbischen literarischen Klassiker für Kinder ab fünf Jahren inszeniert. Die Bühne wird beiderseits durch je einen Baum, deren Wipfel sich zueinander neigen, begrenzt. Ein großes Buch dient als Hintergrund, es zeigt das Titelblatt des Kinderbuches „Kito und die Tanzfiedel“ sowie nach und nach von Jutta Mirtschin illustrierte Landschaften, Orte und Begebenheiten. Davor agieren die Puppen. Es gibt zwei Varianten des Stücks, die eine ist komplett obersorbisch, in der anderen agieren die Puppen in sorbischer Sprache, Musiker Kito und der Erzähler sprechen aber deutsch. Auf Anregung von Madlenka Scholze, Stellvertreterin des Intendanten für sorbisches Theater und Dramaturgin, gibt es eine Kooperation mit dem Sorbischen National-Ensemble. So tritt Kito live mit der kleinen sorbischen Geige auf und spricht zum Publikum.
Burg (SN/MkWj). Die Lage der sorbischen Fischer im Spreewald war einer der Schwerpunkte, die der Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden Brandenburg auf seiner Sitzung Anfang Oktober zu behandeln hatte. Dazu traf man sich im Begegnungszentrum „Mina Witkojc“ in Burg im Spreewald. Die sorbischen Fischer sind ein wichtiges Mitglied im Regionalverband der Domowina Niederlausitz und auch das älteste Handwerk. Wie der Ratsvorsitzende Torsten Mack SN mitteilte, plagen sich die Fischer mit den Schäden, die Kormorane in den Teichen und Flüssen verursachen. Nun will sich der Rat an die Ministerien für Wirtschaft und Landwirtschaft wenden.
Ein weiterer Punkt war die zweisprachige Bildung. Die Universität Leipzig hatte alle Schulen untersucht, die zweisprachige Bildung anbieten. Fazit der Verantwortlichen: Das gesamte System sollte geändert werden, wobei der Handlungsbedarf sehr groß ist. Insbesondere fehlen die Räume, in denen Immersion ermöglicht werden kann. Mack: „Die zweisprachige Bildung bleibt weiter eine große Baustelle.“
Nebelschütz (SN/at). Einen „Nebelschützer Appell zur Wahl des Serbski Sejm“ haben 24 sorbische und deutsche Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler aus der Ober- und Niederlausitz am 6. Oktober persönlich unterschrieben, um gemeinsam mit den 34 Kandidaten für ein erstes frei gewähltes sorbisches Parlament noch recht viele Sorben und Wenden zu ermuntern, sich ebenfalls in die Wählerliste einzutragen.
„Wir haben hier einige interessante Parallelen zum englischen Brexit. Da dachten sich auch viele, dass ein Brexit schier unmöglich sei und sind nicht zur Wahl gegangen. Doch was hat das mit uns Sorben/Wenden zu tun?“, heißt es unter anderem in dem polemisch verfassten Text. Hintergrund ist die verstreichende Zeit, denn nur noch bis zum 27. Oktober 2018 ist es laut Wahlordnung möglich, sich als Wähler registrieren zu lassen und daraufhin die Unterlagen für die Briefwahl zugesandt zu bekommen.
Theresa Rinecker ist neue Generalsuperintendentin im Sprengel Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz.
Görlitz. Jeder Mensch ist einzigartig. „Jeder Mensch ist ein handgeschriebener Brief Gottes. Im Charakter erkennbar. Gott anvertraut. Und alle Hingabe und Zuwendung wert“, unterstrich Pfarrerin Theresa Rinecker am 14. Oktober in der Görlitzer Peterskirche. In einem Festgottesdienst führte Bischof Dr. Markus Dröge die 54-Jährige als neue Generalsuperintendentin im Sprengel Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz ein. Zugleich verabschiedete er Martin Herche, der das Amt 2010 bis 2018 ausübte. Zahlreiche Gäste aus Kirchgemeinden, Stadt- und Landespolitik kamen. Unter ihnen waren Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Dr. Martina Münch (SPD), Brandenburgs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Schulpartnerschaften müssen lebendig sein. Das beweisen immer wieder Freundschaften zwischen sorbischen und die sorbische Sprache vermittelnden Bildungseinrichtungen mit Schulen in anderen Ländern.
Panschwitz-Kuckau (SN/MiR). Schulpartnerschaften nach Sachsen und Polen werden durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus gefördert. In den sorbischen Schulen werden diese bereits seit Jahren praktiziert.
Entlang dem Klosterwasser, welches gemächlich in seinem Bett vor sich hin plätschert, wiegen sich in ihren Hüften Kinder. Im Klostergarten duftet es nach frisch gepresstem Apfelsaft und im Haus nach dampfenden Kartoffeln. Für die Ernährungsexpertin beim Christlich-Sozialen Bildungswerk in Miltitz Raphaela Lehmann ist dies Alltag. „Wir fördern Wissen über eine gesunde Lebensweise. Dabei kommt der Spaß nicht zu kurz. Schließlich wird hier alles für unser gemeinsames Essen auch gemeinsam vorbereitet.“
Bautzen (UM/SN). „Das Jahr 2018 war der Hammer.“ So viele Besucher wie im Rekordsommer hat Matthias Schneider innerhalb einer Saison noch nie zählen können. „Freilich hat uns der starke Andrang auch die Grenzen aufgezeigt“, bekennt der Betreiber der Ocean Beach Bar an der Strandpromenade des Bautzener Stausees. Lange Wartezeiten und gelegentliche Unzufriedenheit der Besucher waren die Folge. Gegenwärtig laufen umfangreiche Baumaßnahmen an dem beliebten Lokal. So ersetzt Matthias Schneider die bisherige Holz- durch eine Betonterrasse und baut eine neue Küche ein.