Marko Suchy ist Vorsitzender des im Mai neu konstituierten sächsischen Rates für sorbische Angelegenheiten, der sowohl den Landtag als auch die Staatsregierung berät. Im Interview mit den Serbske Nowiny erläuterte er, worauf es in der Tätigkeit des Gremiums ankommt. Hier eine Zusammenfassung wichtiger Gedanken.
Bautzen (SN/at). Der sächsische Sorben-rat berät den Landtag und die Staatsregierung. Gegenüber dem Partnergremium in Brandenburg heißt das für Marko Suchy, „einerseits mehr Arbeit, andererseits jedoch ist die Zuordnung nicht ganz klar. Eigentlich müssten wir eine autonome Einheit zwischen Parlament und Regierung sein.“ Gemäß dem sächsischen Sorben-Gesetz ist die Tätigkeit des Rates durch die Staatsregierung finanziell sicherzustellen. „Das muss in Zukunft auch gesetzlich klarer bestätigt werden“, ist der Vorsitzende überzeugt. Zu erreichen gilt es weiterhin, dass die Landesregierung in ihrer Geschäftsordnung die Form der Zusammenarbeit mit dem Sorbenrat festschreibt, wie es im Parlament bereits praktiziert wird.
Der Ideenwettbewerb Sächsischer Mitmach-Fonds 2019 zum Strukturwandel im Lausitzer Revier war auch unter sorbischem Aspekt – mit der Sonderkategorie „Lebendige Zweisprachigkeit“ – ein großer Erfolg, Fortsetzung ist erwünscht und beabsichtigt.
In den Wochen der strengen Corona-Einschränkungen prämierten die Jurys der einzelnen Kategorien im Lausitzer Revier 313 Projektideen, 47 davon in der sorbischen Sonderkategorie. Gegenüber dem Initialwettbewerb 2019 versuchten sich sorbische Bewerber stärker auch in den Kategorien „Zukunft MINT“ für Kinder und Jugendliche sowie „ReWiR“ für zivilgesellschaftliches Engagement und wurden so zum Preisträger 2020.
Hoyerswerda (SN/at). Die Corona-Pandemie unterbrach die öffentlichen Sitzungen. Die Mitglieder berieten in Videokonferenzen. Nun traf sich der Serbski Sejm wieder, am 13. Juni in Hoyerswerda. Hier wurden Überlegungen zur Änderung der Geschäftsordnung angestellt, um auch in Situationen wie der Covid-19-Krise Beratungen des Serbski Sejm im Rahmen von Videokonferenzen offiziell zu ermöglichen.
Der Ausschuss Verfassung und Recht informierte darüber, dass er eine externe juristische Arbeitsgruppe gebildet hat. Mit deren Mitgliedern erörterte der Ausschuss den bearbeiteten Entwurf für einen Staatsvertrag hinsichtlich sorbischer/wendischer Angelegenheiten in Sachsen und Brandenburg. Der Entwurf entspreche den modernen Anforderungen der europäischen Minderheitenpolitik, war von den Juristen zu erfahren.
Eineinhalb Jahre finanziert das Land Brandenburg die vier hauptamtlichen Verantwortlichen für sorbische/wendische Angelegenheiten. Jetzt kommt die Finanzierungsgrundlage dafür.
Potsdam (SN/at). Beispielhaft in der Minderheitenpolitik der Bundesländer ist eine Regelung in Brandenburg: Das Land finanziert seit dem 1. Januar 2019 in den Landkreisen Spree-Neiße, Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz sowie in der kreisfreien Stadt Cottbus-Chóśebuz die hauptamtlichen Personalstellen der kreislichen Verantwortlichen für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden. Bislang jedoch war nicht geregelt, was diese Kostenübernahme außer den Gehältern konkret beinhaltet. Da Brandenburg mit diesem bisher einzigartigen Finanzierungsmodell Neuland betreten hatte, war erneute Neuererarbeit notwendig, um die dazu notwendige Kostenverordnung auf den Weg zu bringen. Das dauerte seine Zeit, doch die bestehende Vakanz scheint bald zu enden.
Potsdam (SN/at). „Zweisprachige Zeugnisse“ heißt eine Initiative des Schülerrates des Landkreises Spree-Neiße (SPN), die dessen Sprecher Justin Pigol aus der Schule „Mina Witkojc“ in Burg/Spreewald dem Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden am 19. Juni in Potsdam vorgestellt hat. Dem Schülerrat geht es darum, dass Schulen mit sorbischem/wendischem Unterricht zweisprachige deutsch-sorbische/wendische Zeugnisse ausgeben, wie das die brandenburgische Verwaltungsvorschrift Zeugnisse (VVZ) definiert. Das Niedersorbische Gymnasium und die genannte Burger Schule praktizieren dies als Einzige. Laut Pigol jedoch müsste es an 16 Grundschulen in der Niederlausitz zweisprachige Zeugnisse geben.
Ein recht heikles und auch emotionales Problem hatte der Gemeinderat Radibor bei seiner ersten Sitzung mit der neuen Bürgermeisterin auf dem Tisch. Eine Lösung ist nun in Sicht.
Radibor (SN/MkWj). Die Informationen, die sich in der vergangenen Zeit unter den Eltern verbreiteten, klangen gar nicht gut: Mit Beginn des neuen Schuljahres werden 14 Schüler ohne Hortplatz sein, weil die bestehenden Kapazitäten erschöpft sind. Im schlimmsten Fall müsste die Schule Kinder abweisen, die außerhalb der Gemeinde wohnen, zum Beispiel in Storcha oder Schmochtitz. Unter diesen Kindern wären auch sorbische Schüler, was zu Lasten der sorbischen Klasse gehen würde.
Entsprechend gut besetzt waren die Zuschauerplätze zu Beginn der ersten Gemeinderats-Sitzung mit der neuen Bürgermeisterin Madeleine Rentsch (parteilos) am 17. Juni in der Mehrzweckhalle „Slavia“.
Bautzen (SN/BŠe). Die Arbeitsweise und Tätigkeit von Vereinen in der Zeit der Corona-Pandemie ist sehr beschränkt. Die Kontakte sollten ja auf das Nötigste beschränkt werden und somit konnten auch keine Treffen stattfinden. Daher wurde telefonisch oder per E-Mail die Arbeit fortgeführt, sodass die Aktivitäten nicht ruhen.
Unlängst hatten sich die Mitglieder der Vereins Sorbischer Kulturtourismus in Hoyerswerda zusammengefunden, allerdings mussten auch hier Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. „Der Fokus in Zeiten der Corona-Krise hat sich verändert. Die letzten Monate haben wir intensiv dazu genutzt, unsere Datenbank aufzuarbeiten, was aufgrund der Datenbestimmungen dringend von Nöten war“, erläutert der Vorsitzende des Vereins Peter Bresan. Aus der Not wurde sozusagen eine Tugend gemacht, denn die Arbeit war schon längst fällig; die Zeit hatte den Mitarbeitern stets ein Schnippchen geschlagen, sich auf die Sacharbeit zu konzentrieren.