Vielseitige Künstlerin mit Jubiläum

srjeda, 26. septembera 2018 spisane wot:

Eva Ursula Lange hat in den zurückliegenden beinahe 70 Jahren wie kaum eine andere die sorbische bildende Kunst geprägt. Nach ihrer Ausbildung zur Töpferin in Görlitz studierte sie zunächst an der Hochschule für angewandte Kunst in Prag und anschließend an der Hochschule für Grafik und Buchkunst zu Leipzig, wo sie ihre akademische Qualifikation im Jahre 1956 mit dem Diplom abschloss. Zwei Jahren als Gestalterin am Verlag Volk und Wissen Berlin folgten vier weitere in diesem Beruf im Domowina-Verlag Bautzen. Danach wirkte sie freischaffend und verlieh unzähligen Büchern, Plakaten sowie zunehmend auch Alltagsgegenständen ihren unverkennbaren Charakter. Ihr Schaffen umfasst darüber hinaus Aquarelle und Ölgemälde, Zeichnungen sowie Ornamentik auf unterschiedlichen Stoffen. Besonders bekannt sind ihre Werke in den Bereichen Kalligraphie und Keramik.

Durch die Augen eines Kindes

srjeda, 29. awgusta 2018 spisane wot:

Trotz des derzeit eher rückläufigen Interesses am klassischen Buch erscheint Monat für Monat eine schier unüberschaubare Anzahl an Publikationen. Umso bemerkenswerter in diesem Zusammenhang sind jene Enthusiasten, die ihre­ Werke auf eigene Kosten selbst verlegen und versuchen, sie dem Leser mit im Vergleich bescheidenem Werbeaufwand nahezulegen. „Katta – Lausitzer Kindheitsgeschichten“, das Debüt von Hagen P. Kaden, gehört in diese Kategorie. Warum sich kein Verlag dazu bereit erklärt hat, es unter seinem Dach zu veröffentlichen, ist genauso unverständlich wie nachvollziehbar: Einerseits beinhaltet das Buch teils äußerst detaillierte Geschich­ten aus dem Alltag in der DDR kurz nach ihrer Gründung, andererseits spielen diese in einem sehr spezifischen, lokalen Rahmen.

In der Bautzener Galerie Budissin ist derzeit die Ausstellung „Neuentdeckte Fotografie“ mit Bildern von Evelyn Richter zu sehen. Die bislang noch nie gezeigten Werke entstanden zwischen den Jahren 2002 und 2012 in Russland, England, Rumänien, Italien und den USA. Schwerpunkte sind Studien an verschiedensten Orten mit lesenden Menschen, künstlerische Dokumentationen der Rituale von Passagieren der Moskauer Metro sowie mittels Spiegelung erzeugte, teils verzerrte Selbstporträts.

Unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann eröffnen der Dresdener Kammerchor und die Sinfonietta Dresden am Freitag, dem 20. Juli, im Bautzener Dom St. Petri den Lausitzer Musiksommer 2018. Unter der Überschrift „Hoffnung ewig. Ewig!“ erklingen Werke unter anderem von Heinrich Schütz, Béla Bartók, Melchior Franck und Arnold Schönberg. Wie viele andere kulturelle Höhepunkte dieses Jahres, welche die Stadt Bautzen selbst ausrichtet, steht auch der Musiksommer ganz im Zeichen des Jahrestages des Friedensschlusses zu Bautzen, der die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Römischen Reich und dem Herzogtum Polen vor 1 000 Jahren beendete. Insgesamt sind zur 13. Auflage der 1994 ins Leben gerufenen Reihe 15 Veranstaltungen, darunter zwei Sonderführungen, in neun Orten der Oberlausitz an neun Tagen geplant.

Vom Lachen der Brigadiere

srjeda, 30. meje 2018 spisane wot:

„Kunst und Kohle“ in der Energiefabrik Knappenrode wirft einen faszinierenden Blick auf DDR-Auftragskunst.

Derzeit erlebt die Erinnerungskultur zur alltäglichen Lebenswelt der DDR sowie zur radikalen Transformation der ostdeutschen Gesellschaft nach 1989 einen Paradigmenwechsel. Politikerinnen wie die Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping (SPD) in Sachsen stellen erstmals offen die Frage nach den Verlusterfahrungen und emotionalen Verletzungen der arbeitenden Bevölkerung Ostdeutschlands im Zuge der deutschen Wiedervereinigung und nach deren unaufgearbeiteten Nachwirkungen bis heute. Zuletzt hat die Migrationsforscherin Naika Foroutan mit der These aufhorchen lassen, Ostdeutsche und Migranten teilten im heutigen Deutschland sehr ähnliche strukturelle Marginalisierungserfahrungen.

Gleich hinter dem Heimatmuseum Dissen beginnt sie – die Zeitreise ins slawische Mittelalter: Familien in schlichten Leinen- und Wollkleidern, Krieger in voller Kampfrüstung, aber auch Edelleute in feinen Gewändern haben hier ihr Lager aufgeschlagen. Im Schatten der Zelte, Sonnensegel und Grubenhäuser herrscht geschäftiges Treiben. Nur wenige Schritte bringen die Besucher am letzten Mai-Wochenende mehr als 1000 Jahre zurück – in eine Zeit, in der das Feuer noch mit Feuerstahl und Stein entzündet wurde, wo die Spindel tanzte und der Stoff am Gewichtswebstuhl aufwendig hergestellt werden musste sowie auf dem Speiseplan oft ganz andere Gerichte zu finden waren als in der heutigen heimischen Küche.

Die Sorben finden in der belletristischen Literatur bis auf wenige Ausnahmen – so ist es bisweilen möglich, bei Jens Sparschuh oder mittelbar natürlich bei Otfried Preußler über die Lausitzer Ureinwohner zu stolpern – kaum statt. Zumindest, solange die Autoren nicht selbst slawische Wurzeln haben oder aber aus der Region stammen. Dieter Kalka, selbst aus dem thüringisch-sächsischen Grenzland stammend, bislang vorwiegend als Dramatiker, Librettist, Liederschreiber und Lyriker hervortretend, wollte nicht nur einen spannenden historischen Roman niederschreiben, sondern zugleich „den im frühen Mittelalter zwischen Elbe und Oder untergegangenen Völkern“ ein literarisches Denkmal setzen. Nun, von diesen sind die Sorben noch recht lebendig, jedoch dürfte sein Ansatz unter deutschsprachigen Schriftstellern einzigartig sein. Mit „Sudička“ ist ihm ein Werk gelungen, welches nicht nur ein realitätsnahes Zeitgemälde, sondern auch eine dem heutigen Zeitgeist entsprechende Lektüre für Liebhaber (gar nicht mal so) fantastischer Literatur, wie sie etwa George R. R.

Ausstellung von Fotografien als Zeitreise

srjeda, 28. februara 2018 spisane wot:

Die Ausstellung „Heimat – Domizna 1992 – 2017. Katholische Sorben in der Oberlausitz“ wurde am 21. Februar im Bautzener Haus der Sorben eröffnet. Der Fotograf Andreas Varnhorn aus Frankfurt am Main präsentiert darin Bilder, die er 1992 aufgenommen hat. Letztes Jahr kehrte er zurück, um einige der Personen, welche er damals abgelichtet hatte, erneut zu porträtieren. Daraus entstand eine überaus interessante Werkschau, welche nicht nur durch die dem zeitlichen Abstand geschuldeten Veränderungen der Abgebildeten, sondern auch durch den technischen Kontrast – die älteren Fotografien sind schwarzweiß, die neuen hingegen in Farbe – besticht. Die Ausstellung darf daher durchaus als künstlerische Dokumentation bezeichnet werden. Außer den Exponaten, welche sich aus gerahmten Original-Barytabzügen, Reprints auf Aluminium-Dibondplatten und den aktuellen Porträts zusammensetzen, sind auch textliche Beschreibungen der abgelichteten Personen sowie deren niedergeschriebene Gedanken zum Thema „Was bedeutet Heimat“ Teil der Exposition.

Vogelhochzeit international

srjeda, 31. januara 2018 spisane wot:

Nach dem letztjährigen Jubiläumsspektakel zur 60. Abendvogelhochzeit des Sorbischen National-Ensembles (SNE), das als eine Revue Höhepunkte aus sechs Jahrzehnten lose miteinander verknüpfte, haben sich die Verantwortlichen dieses Jahr wieder für ein abgeschlossenes Szenarium entschieden. Autor­ Wito Böhmak, der bereits mehrere ­Libretti für das SNE verfasst hat, entwickelte die Idee zu „Spurensuche“, welche er zusammen mit dem Regisseur Marian Bulang und dem Komponisten Andreas Pabst zu einer musikalisch-tänzerischen Weltreise ausbaute.

Fotografische Überraschungen „IM MOMENT“

srjeda, 27. decembera 2017 spisane wot:

Wer auf Überraschungen aus ist, möge nach Görlitz fahren. Im dortigen Kunsthistorischen Museum ist seit Mitte November die Ausstellung „IM MOMENT“ zu sehen. Eine nach Zahl der Bilder, Fotografen und Vielfalt der Handschriften so umfangreiche Ausstellung hat die Lausitz lange nicht erlebt.

Fotografen von unterschiedlichem Alter,­ Herkunft und Bildauffassung sind mit ihren Werken in solcher Eintracht versammelt, dass der Betrachter meint, dies sei eigens für diesen Anlass zusammengestellt. Die Fotografien halten die Zeit fest, sie sind der bildliche Nachlassverwalter. Andererseits erzählen sie über Veränderungen. Das vermag auch dank der thematischen Breite die Görlitzer Ausstellung, zu der 39 Bildautoren beitrugen. Der Besucher aus der zweisprachigen Oberlausitz, der sein Auge im Besonderen auf Fotografen aus dem Dreieck Kamenz–Bautzen–Weißwasser richtet, wird zufrieden sein.

nowostki LND