Ekstase durch Hiphop und Folklore

srjeda, 29. nowembera 2023 spisane wot:

Berlin/Barlin (SN/MiP). Der erste „Sorbische Abend“ unter der Überschrift „Serb­ski wječor“ hat am 11. November etwa 140 Gäste im Berliner Club Fischladen vollauf begeistert. Zunächst lauschten die Besucher gebannt den Balladen des Liedermachers Jacke Schwarz. Hernach sorgten die Rapperinnen Kolektiw Klanki mit ihrem feministischen Hiphop inklusive des Hits „Družki“ und des neuen, auf Deutsch interpretierten Titels „Fata Morgana“ für sich stetig steigernde Bewegung im Publikum. Abschließend vermochte die Gruppe Serbska reja mit fulminant vorgetragenen, alten sorbischen Volksweisen die Stimmung nochmals zu steigern – mehrere Anwesende sprachen von nachgerade ekstatischen Zuständen.

Als kulinarische Spezialität wurde den Gästen das traditionelle sorbische Hochzeitsessen serviert – in einer rein veganen Version. Alle erzielten Einnahmen des „Sorbischen Abends“ sollen dem Verein „Bautzen rollt“ zugutekommen.

Weder isoliert noch angepasst

srjeda, 29. nowembera 2023 spisane wot:
Marcel Brauman

Polen bekommt eine neue Regierung, im Parlament ist die neue Mehrheit schon zu spüren. Die polnische Wählerschaft votierte in jüngster Vergangenheit für Entscheidungsträger, die eine aus Sicht der meisten Leute bei uns verstörende Politik gemacht haben. Auch das war Demokratie. Wem das nicht passt, der ist faktisch Fan einer Diktatur der Vernünftigen; was aber vernünftig ist, das ist seit den Anfängen organisierter Demokratie in der Antike strittig. Und so hat jedes Volk letztlich die Regierung, die es verdient, und damit müssen leider Gottes alle die Folgen tragen, auch die, die sie nicht gewählt haben. Die Palästinenser wählten die Hamas, das hat grauenvolle Folgen. Menschen in Deutschland kennen solche mörderischen Mechanismen: Ohne den demokratischen Weg Hitlers zur Regierungsübernahme und seinen völkermordenden Vernichtungseifer wäre Dresden nicht am Ende in Schutt und Asche gelegt worden.

Jurij Łušćanski ausgezeichnet

srjeda, 25. oktobera 2023 spisane wot:

Ćišinski-Preis 2023 der Stiftung für das sorbische Volk verliehen

Schmochtitz/Smochćicy (SN/mb). Als Gregor Kliem wiederholt einen Hörsturz erlitt, war klar: Mit dem Musizieren in seiner Rockgruppe Die Folksamen ist es vorbei. Der damalige Student der Musikwissenschaften mit dem Schwerpunkt der Musik-Ethnologie war sich nicht einmal sicher, ob Musik überhaupt noch seine Zukunft sein wird. Doch im slowenischen Ljubljana, wo der Sorbe aus Dissen ein Studiensemester verbrachte, fand er einen Neuanfang. Auf einer Brücke stehend erlebte er, wie Menschen zur Volksmusik tanzten. Und so hat er sich den sorbischen Volkstänzen zugewandt und die Gruppe „Serbska reja“ (Sorbischer Tanz) mitgegründet. Die Bevollmächtigte der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten Natalie Pawlik (SPD) hat Kliem beim Festakt im Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno den Ćišinski-Förderpreis übergeben – für kreative, mitreißende Kulturarbeit, welche alle Generationen verbindet.

Der Domowina-Preis 2023 wurde bei einer Festveranstaltung im Bautzener Haus der Sorben Dr. Pětš Šurman aus Cottbus und Milan Hrabal aus dem tschechischen Varnsdorf verliehen.

Bautzen/Budyšin (SN/mb). Bei der Eröffnung der Festveranstaltung wies Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik darauf hin, „dass der Domowina-Preis der am breitesten angelegte Preis des sorbischen Volkes“ sei, der das Wirken auf verschiedensten Feldern würdigt. Pětš Šurman hat sich nach der Wende für die Wiederbelebung der wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska eingesetzt, seit 2006 leitet er ihren niedersorbischen Teil. Seit 2013 gehört der Historiker dem Vorstand des Domowina-Regionalverbandes Niederlausitz an, nunmehr zwei Jahre als Vorsitzender. Intensiv widmete er sich Publikationen auch über die Geschichte der Maćica und wirbt um Nachwuchs für die sorabistische Arbeit.

Fruchtbare Anregungen

srjeda, 25. oktobera 2023 spisane wot:

Lebendige Kultur- und Bildungsautonomie in Ostbelgien studiert

Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens ist in Europa ein gutes Beispiel für gelebte Selbstverwaltung in der Kultur- und Bildungsautonomie. Eine solche solle auch für die Sorben erreicht werden, das zumindest ist ein Ziel des Serbski Sejm. Auf Einladung der Stiftung Slavo­nic Europe weilten 28 Mitglieder des Sejm und weitere sich für Minderheitenpolitik und die Politik der Enkeltauglichkeit interessierende Personen Ende September in Brüssel und Ostbelgien.

Sorben, Wahlen und Rechtsradikalismus

srjeda, 25. oktobera 2023 spisane wot:

In Bautzen/Budyšin erlebten viele Bürger am 1. März 2003 eine sorbenfeindliche Kundgebung unter dem Motto „Die Lausitz bleibt deutsch!“ In Mücka/Mikow bei Niesky/Niska nahmen im August 2004 mehrere Tausend junge Nazis an einem Pressefest der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ teil, darunter viele aus der zweisprachigen Lausitz. Die Ergebnisse der Landtagswahlen 2004 in Sachsen waren erschütternd. Die CDU verlor über 15 Prozent und erstmals seit 1990 die absolute Mehrheit. Die SPD blieb unter zehn Prozent, die NPD erreichte fast genauso viel und zog mit zwölf Abgeordneten in den Landtag ein.

Bereicherte sorbische Literatur

srjeda, 25. oktobera 2023 spisane wot:

 Beno Budar

Ein weißes Wäldchen, Stamm an Stamm gereiht,

müde Wandrer ruhn in Seligkeit.

Entlang der Wege öfters Fremde gehn,

fragen uns, sie möchten es verstehn.

Jäh klingt dann aus den Hölzerzeilen leis:

Hier ein Kind und dort ein hoher Greis ...

Ob Waldarbeiter, Pfarrer, Bauer, Knecht,

Hochzeitsköchin, Bettler – gottgerecht;

gleich welchen Stands, ein Grab dem andern gleicht,

weil am End’ der Tage Trennung weicht.

In seinem Gedicht „Ralbičanski běły lěs“ widmete sich der am 8. Oktober 2023 verstorbene sorbische Dichter Beno Budar dem denkmalgeschützten Friedhof der katholischen Pfarrgemeinde von Ralbitz, der ob seiner Einzigartigkeit weit über die Grenzen der Lausitz bekannt ist. Einheitliche weiße, goldverzierte hölzerne Grabkreuze versinnbildlichen die Gleichheit aller Menschen vor Gott. Seit mehr als einhundert Jahren prägen die weißen Kreuze den Ralbitzer Friedhof und bieten dem Betrachter einen beeindruckenden Anblick.

Pětr Thiemann hat das hervorragende Gedicht deutsch nachgedichtet (Erstveröffentlichung).

Mit Online-Kurs, Soblex und Sotra

srjeda, 25. oktobera 2023 spisane wot:

Der Zufall machte dieses Gespräch erst möglich. Michael Bildstein aus dem süddeutschen Plüderhausen stand vor der geschlossenen Smoler’schen Verlagsbuchhandlung. Das Sorbische führte ihn mit Ehefrau Ulrike Anfang Oktober für eine Woche nach Bautzen. Daraufhin sprach Axel Arlt mit ihm.

Was weckte Ihr Interesse für das Sorbische?

Zum 100-jährigen Jubiläum des Theremin im Jahr 2020 bin ich bei YouTube auf Carolina Eyck gestoßen. Am 21. August 2021 konnte ich sie auf der „Literarisch-Musikalischen Soiree“ in Lübben/Lubin live hören und persönlich kennenlernen. Mit anderen Künstlern sprach sie Sorbisch. Diese Begegnung weckte in mir den Wunsch, auch diese Sprache zu lernen. Zugleich erfuhr ich, über wie viel kulturelles Engagement dieses kleine Volk verfügt.

So wagten Sie sich an die Sprache?

Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, wie komplex diese ist. Welche Mühe es einem Sprachunbegabten macht, der nur Begeisterung und ein wenig Musikalität mitbringt, sie zu erlernen.

Wie sind Sie vorgegangen?

Sie liebt die Lausitzer Heimat

srjeda, 25. oktobera 2023 spisane wot:

Der Malerin und Grafikerin Kersten Flohe bieten Kunst und Kultur der Lausitz seit ihrer Jugend vielfältige Inspirationen. Als Tochter der Volkskünstlerin Sigrid Bolduan ist sie schon früh in ihrem Wohnort Klein Loitz bei Spremberg damit in Berührung gekommen.

Telegramm (25.10.23)

srjeda, 25. oktobera 2023 spisane wot:

Auch als UNESCO-Welterbe

Bautzen/Budyšin. Die sorbischen/wendischen Volksbräuche sollen in Zukunft auch als immaterielles Kulturerbe auf der internationalen UNESCO-Liste anerkannt werden. Dieses Ziel unterstützt die sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch (CDU), wie nach ihrem Gespräch mit Domowina-Vertretern am 19. Oktober im Bautzener Haus der Sorben bekannt wurde.

Leipner zum Sprecher gewählt

Zagreb. Dr. Hartmut Leipner, stellvertretender Vorsitzender der Domowina, ist neuer Sprecher der Arbeitsgruppe slawische Minderheiten in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Seine Wahl erfolgte im Rahmen des Seminars slawischer Minderheiten am 20. Oktober in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Leipner und Geschäftsführerin Judit Šołćina vertraten dort den sorbischen Dachverband Domowina.

Kowar legt Vorsitz nieder

nowostki LND