Mit einer Festwoche vom 1. bis 5. Juni wurde das 25-jährige Bestehen des Hauses der Sorben/Wenden in Cottbus gefeiert. Inziwschen ist es zum politischen, kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum der Niederlausitzer Sorben/Wenden herangereift.
Cottbus (HA/SN). Der Höhepunkt der Festwoche zum 25-jährigen Bestehen des Hauses der Sorben/Wenden in Cottbus war der Festakt am 5. Juni. Der Vorsitzende des Domowina-Regionalverbandes Niederlausitz Harald Konzack stellte die Geschichte des Hauses vor und verwies auf die Entwicklung zu einer wichtigen Institution, aus der immer wieder neue Ideen und Impulse für die sorbische/wendische Sprache und Kultur hervorgehen. Er zeigte auch auf die Bemühungen der Domowina, für die Niedersorben ein Haus zu bekommen. Vergessen werden sollte auch nicht, dass die Hermann Niermann Stiftung aus Düsseldorf einen großen Anteil am Entstehen des Hauses in Cottbus hat. Vor 25 Jahren unterstützte sie mit einer beträchtlichen Summe die Ausstattung der Sorbischen Kulturinformation Lodka sowie den Ankauf von Büchern für die Bibliothek.
Bautzen (SN/JaW). Der neue Rat der Stiftung für das sorbische Volk nimmt seine Aufgaben sehr ernst und setzt sie zielstrebig um. Erst kurz nach der ersten Sitzung und der Wahl des Bautzeners Jan Budar zum Vorsitzenden am 29. April hatte sich das Gremium die ersten Ziele gesetzt. So nahmen einige sorbische Vertreter des Stiftungsrates am 9. Juni zum ersten Mal an der Beratung von Vertretern aller sorbischen Institutionen teil. „Wir haben von der 3. Gesprächsrunde gehört und die Domowina gebeten, daran teilnehmen zu dürfen. Es wäre unsinnig gewesen, noch einen Arbeitskreis zu gründen, um unsere Aufgaben zu erfüllen“, erklärte der Vorsitzende des Stiftungsrates Jan Budar. So erfüllt der Rat seine Aufgabe, die Kontakte und Beziehungen zu den sorbischen Institutionen zu verbessern, wie es Budar im April verkündet hatte. Zugleich soll die Kommunikation und Information zwischen den Institutionen, der Stiftung und deren Rat verbessert werden, woran es bisher laut Budar sehr haperte.
Erstmals wurde der Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden in Brandenburg per Briefwahl bestimmt. Die Wähler hatten unter acht Bewerbern zu entscheiden, fünf wurden gewählt.
Cottbus (SN/at). Die fünf Mitglieder des Rates für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden im Landtag Brandenburg sind gewählt. Nachdem die Stimmen am 31. Mai bis in die Nacht im Büro des Wahlausschusses in Cottbus öffentlich ausgezählt waren, konnte Wahlleiter Jörg Masnick das Ergebnis verkünden.
Die meisten Stimmen erhielt der neue stellvertretende Domowina-Geschäftsführer Marcus Koinzer (782). Es folgten die Lehrerin am Niedersorbischen Gymnasium (DSG) Angela Schurmann (697), Domowina-Regionalsprecherin Ute Henschel (612), der Lehrer am DSG Torsten Mack (547) und der Student William Janhoefer (499). Beide Pädagogen gehören dem Gremium nach 2009 erneut an.
Bautzen (AW/SN). Der Sorbische Künstlerbund lädt vom 25. bis 29. Juni zum 37. Internationalen Fest der sorbischen Poesie ein. Das Festival findet seit 1979 alljährlich in und außerhalb der Lausitz statt. Daran nehmen sorbische, deutsche und Poeten aus dem Ausland teil. Diesmal werden Dichter aus Polen, Russland, der Ukraine, Tschechien, der Slowakei, Serbien, Österreich und Syrien erwartet.
Nebelschütz (SN). Die Initiativgruppe für eine legitimierte sorbische/wendische Volksvertretung Serbski sejmik hat sich am 11. Juni in Nebelschütz auf den endgültigen Text zu gesetzlichen Rechten der Sorben zur Bildung eines demokratischen Parlaments als politische Volksvertretung geeinigt. Wie der Sprecher der Initiative Dr. Martin Walde mitteilte, haben genug Vorschläge für einen Antrag vorgelegen, über Rahmenbedingungen für eine solche Volksvertretung zu verhandeln. Beigetragen haben dazu unter anderem Expertenräte internationalen Rechts und Juristen. „Sie bestätigen, dass die Sorben nicht verteidigend argumentieren müssen, dass sie ein Volk sind und Rechte haben wie jede andere Nation. Sie müssen auch keine Furcht vor demokratischen Wahlen haben“, so Dr. Walde.
Die Initiative will weitere Gespräche mit Politikern der Landtage in Sachsen und Brandenburg führen. Weiterhin haben sie die Wahlen des Sorben/Wendenrates in Brandenburg ausgewertet.
Ein schönes Erlebnis hatten am 10. Juni junge Mütter mit ihren Kindern im Schmerlitzer Bildungs- und Familienzentrum LIPA. Dort stellte Jadwiga Wesche das im Domowina-Verlag erschienene Buch „Meine schönsten Geschichten über Tiere“ vor.
Schmerlitz (aha/SN). Auf dem Frühjahrsmarkt 2014 in Kotten wurde die Lektorin im Domowina-Verlag Janina Mikwauschk angesprochen, ob nicht ein neues Bilderbuch für Vorschulkinder herausgegeben werden könnte. Daraufhin schlug sie dem Verlag ein Buch der deutschen Autorin Christa Kempter mit Illustrationen von Antje Flad vor. Der Stuttgarter Verlag Thienemann-Esslinger gab die entsprechende Lizenz.
Malschwitz (kl/SN). In der Gemeinde Malschwitz haben der Kindergarten sowie die Grundschule in Baruth einen großen Anteil an der Pflege des Sorbischen in der Kommune. Darin waren sich die Anwesenden auf der Beratung des Domowina-Reginalverbandsvorstandes Bautzen – darunter auch der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel (CDU), der Baruther Schulleiter Michael Biskop und die Leiterin des Witaj-Kindergartens Barbara Krahl – am 11. Juni in Malschwitz einig.
Dies soll auch so bleiben. Deshalb soll ab dem nächsten Schuljahr Eltern, die ihre Kinder in den Witaj-Kindergarten schicken, wieder ein Sorbischsprachkurs angeboten werden, damit das Sorbische stärker gefördert und gestärkt wird.
Michael Biskop informierte über seinen Kampf, zwei Klassen in seiner Schule bilden zu können. Seit 2003 werden dort Projekte mit erweitertem Sorbischunterricht angeboten. Die Bautzener Bildungsagentur wollte aber nur eine Klasse zulassen und zwei Schülern die Teilnahme am Sorbischunterricht verwehren.
Cottbus. Wenn die Cottbuser mit ihren Gästen das alljährliche Stadtfest feiern, dann können sie im Puschkinpark das erleben, was für die zweisprachige Lausitz in diesem Umfang ein Alleinstellungsmerkmal darstellt: Das „Sorbische/Wendische Fest – Serbski swěźeń“. Zum achten Mal fand es am 20. Juni statt. Die Besucher erlebten auf der Bühne des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB) erneut einen repräsentativen Querschnitt sorbischer Kultur.
Radibor (SN/JaW). Der Bund sorbischer Gesangvereine hat am 12. Juni in Radibor seine Arbeit der vergangenen beiden Jahre bilanziert. Laut dem Vorsitzenden des 17 Chöre und Gesangsgruppen zählenden Bundes wurden einige gemeinsame Projekte weniger als in den Jahren zuvor realisiert. „Hatten wir bis 2013 viele Großprojekte durchgeführt, die uns viel Kraft gekostet haben – und im Blick auf zwei Jubiläumskonzerte anlässlich der Neugründung unseres Bundes vor 25 Jahren Anfang Juni 2016 sowie der Aufführung des Oratoriums „Israelowa zrudoba a tróšt“ (Israels Trauer und Trost) 2017 – haben wir den Mitgliedsvereinen eine Pause gegönnt, damit sie sich ihren eigenen Projekten widmen konnten“, sagte der Vorsitzende Peter Ziesch.
Bei 34 Grad Hitze blickte der Vorsitzende der Sorbischen Trachtengruppe Seidewinkel Uwe Schuster zur Festveranstaltung am 6. Juni auf 20 Jahre lebendiges Vereinsleben zurück.
Vorrangig widmet sich der Verein der Pflege und Präsentation sorbischen Brauchtums, dem Erhalt und der Restaurierung sorbischer Trachten und der Einstudierung alter sorbischer Tänze. Sein besonderes Anliegen bei den zahlreichen Auftritten ist es, die Trachten – wie zum Beispiel zur Hochzeit, Taufe, Trauer, Ostern und die Arbeitskleidung – in ihrer Vollständigkeit zu zeigen. Immer mit eingebunden sind Kinder des Ortes, die auf diese Weise mit den sorbischen Traditionen aufwachsen.