Der bereits 11. Smoler’sche Tag führte den Verein Freunde der Smoler’schen Verlagsbuchhandlung Anfang Juli nach Löbau. Dort wandelten sie auf den Spuren bedeutender sorbischer Literaten.
Löbau (cyna/SN). Am ersten Juliwochenende begaben sich mehrere Mitglieder des Vereins Freunde der Smoler’schen Verlagsbuchhandlung auf einen Ausflug nach Löbau, um auf den Spuren der sorbischen Literatur deren Schöpfern August Theodor Rudolph Möhn, Michał Šewčik und vor allem Jurij Winger, der vor 100 Jahren verstorben ist, zu gedenken.
Jurij Winger hat uns nicht nur Erzählungen wie etwa die bekannte historische „Hronow – Eine sorbische Geschichte aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges“ hinterlassen. Er war auch Übersetzer und Verfasser von Reportagen sowie Theaterstücken. Ab 1903 war er bis zu seinem Tode Pfarrer in Löbau. Also besuchten die Vereinsmitglieder zunächst die katholische Kirche Mariä Namen, wo zuvor auch schon Šewčik gewirkt hatte.
Nebelschütz (SN/bn). Das 21. internationale Gemeindefest in Nebelschütz zog am Wochenende vom 13. bis zum 15. Juli mehrere Hundert Besucher an. Im Mittelpunkt standen dieses Jahr der 50. Jahrestag der Partnerschaft zwischen der ortsansässigen Sportgemeinschaft und dem tschechischen Verein Sokol Roztoky sowie die Einweihung des sogenannten Partnerschaftsbaumes auf dem Festgelände. Letzterer ist eine Art Weganzeiger, welcher neben den Namen und Fahnen der Partnergemeinden resp. -städte in Deutschland, Polen, Tschechien und Ungarn auch die jeweilige Distanz angibt. In Anwesenheit offizieller Vertreter aus Roztoky, Heřmanice und Hlučín sagte der Nebelschützer Bürgermeister Thomas Zschornak (CDU): „Möge dieser Baum ein Zeichen unserer Verbundenheit sein und der Stärkung unserer Partnerschaft dienen.“
In der Bautzener Galerie Budissin ist derzeit die Ausstellung „Neuentdeckte Fotografie“ mit Bildern von Evelyn Richter zu sehen. Die bislang noch nie gezeigten Werke entstanden zwischen den Jahren 2002 und 2012 in Russland, England, Rumänien, Italien und den USA. Schwerpunkte sind Studien an verschiedensten Orten mit lesenden Menschen, künstlerische Dokumentationen der Rituale von Passagieren der Moskauer Metro sowie mittels Spiegelung erzeugte, teils verzerrte Selbstporträts.
Mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist in Sachsen eine gewisse andere Art der Politik – auch den Sorben gegenüber – festzustellen. Hatte man bisher das Gefühl, über sorbische Belange und Interessen werde eher hinter verschlossenen Türen verhandelt, geht der neue Mann an der Spitze Sachsens ganz andere Wege: Konsequent an die Öffentlichkeit. Sorbische Themen werden viel entspannter und öffentlicher angesprochen und diskutiert. Darauf haben einige Verantwortungsträger lange warten müssen. Bereits unter der Regierung von Stanislaw Tillich hatten sie auf diesen Schritt gehofft. Er aber blieb aus, obwohl der ehemalige Premier sehr gute Beziehungen ins Haus der Sorben pflegte. Um so besser, dass es sein Nachfolger nun geschafft hat. Mit seiner offenen Gesprächsform hat Kretschmer eine Qualität erreicht, mit der er die sorbische Problematik auf eine höhere Ebene hebt. Aber auch hinsichtlich der allgemeinen Politik in Sachsen scheint er begriffen zu haben, dass es ohne das Volk nicht geht.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist viel unterwegs, um sich die Sorgen der Bevölkerung anzuhören. Gespräche im Landkreis Bautzen führte er am 15. Juni, bei denen er sich gleich mehreren brennenden Themen widmete.
Dresden (SN/MkWj). Der Ausschuss für Wissenschaft, Hochschulen, Kultur und Medien des Sächsischen Landtages hat am 11. Juni über den Bericht der Sächsischen Staatsregierung zur Lage des sorbischen Volkes sowie über den Tätigkeitsbericht des Rates für sorbische Angelegenheiten im Freistaat Sachsen für die Jahre 2016 und 2017 beraten. Es war das erste Mal überhaupt, dass diese Beratung im Rahmen einer öffentlichen Sitzung im Plenarsaal des Sächsischen Landtages erfolgte. An ihr nahmen auch Vertreter der Sorben teil. Angereist waren der Vorsitzende der Domowina David Statnik, die Vorsitzende des Rates für sorbische Angelegenheiten Maria Michalk, dessen stellvertretende Vorsitzende Lenka Thomas sowie der Crostwitzer Bürgermeister Marko Kliemann (CDU). Ein gutes Dutzend sorbischer Interessenten verfolgte die Sitzung von der Zuschauertribüne aus.
Für ein neues Leitbild Bautzen 2030 fanden im Juni insgesamt acht von der Stadtverwaltung organisierte Veranstaltungen statt, auf denen die Einwohner ihre Ideen einbringen konnten. Gemeinsam mit der Domowina, dem Dachverband sorbischer Vereine, lud die Verwaltung am 4. Juni ins Haus der Sorben ein, um über die Themen Kultur und Sorben zu reden.
Kultur und Sorben gehören in gewisser Weise zusammen, doch lässt sich der sorbische Aspekt im Leben der Stadt Bautzen nicht nur auf die Kultur begrenzen. Rund 30 Interessenten waren gekommen, um an drei Tischen ihre Gedanken darüber auszutauschen. Da es in der Mehrzahl sorbische Bürger waren, stand doch recht schnell im Mittelpunkt der Gespräche, wie Bautzen ausgehend von der Kultur noch zweisprachiger werden kann. „Dabei gibt es eine ganze Menge zu bewahren und zu verteidigen“, wie Robert Lorenz betonte.
Bautzen (SN/bn/MiR). Der Domowina-Verlag in Bautzen besteht 60 Jahre. Zum 1. Juli 1958 wurden alle bis dahin bei deutschsprachigen Verlagen in der DDR existierenden sorbischen Abteilungen in einem eigenständigen Verlagshaus zusammengeführt. So wurden sorbische Schulbücher zuvor im Verlag Volk und Wissen hergestellt. Im Verlag Junge Welt erschien die damalige Pionier- und heutige Kinderzeitschrift „Płomjo“, und die Redaktionen der Tageszeitung Nowa doba sowie der Wochenzeitung Nowy Casnik gehörten zur Druckerei und dem Verlag der Domowina, die sich bis dahin auch um das Erscheinen sorbischsprachiger Literatur gekümmert hatte.