Neu-Jeßnitz (aha/SN). Vor gut 25 Jahren hat Monika Ziesch ihren sorbischen Trachtenfundus in Rosenthal gegründet. Ihr Ziel war es, die originale sorbische katholische Tracht den nächsten Generationen zu erhalten. Mit ihren größeren und kleineren Puppen bietet sie einen Einblick in die Bräuche und Traditionen der katholischen Sorben. Unzähligen Frauen, Männern und Kindern hat sie in dieser Zeit Teile der Trachten ausgeliehen. Um sich aber zu vergrößern, hat sie zusammen mit ihrem Ehemann Bernhard Ziesch in Neu-Jeßnitz eine Scheune zum neuen Fundus umgebaut und nach ihren Ideen gestaltet.
Vor dem Eingang in einen angebauten Wintergarten hat man einen schönen Ausblick auf einen grünen Garten. Ein Arbeitsraum schließt sich an. Dort sind alle Stühle weiß bezogen und in großen Schränken bewahrt Monika Ziesch die verschiedenen Trachten übersichtlich auf. Daneben befinden sich ein Umkleideraum mit großem Spiegel und Sanitärräume. Das Erdgeschoss misst 55 Quadratmeter.
Crostwitz/Bautzen (SN/JaW). Am 9. August vor genau 20 Jahren begann in Crostwitz eine Protestaktion, die als „Crostwitzer Schulstreik“ in die Geschichte eingegangen ist. Die Meinungen darüber, ob der Streik erfolgreich war oder nicht, sind heute wie damals geteilt.
Der damalige Domowina-Vorsitzende Jan Nuck ist heute noch unzufrieden mit dem Ausgang des Streiks. Auch die ehemalige Vorsitzende des Sorbischen Schulvereins Ludmila Budar sowie der jetzige Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik werten den Streik als „große Niederlage“. „Wir konnten weder die Crostwitzer noch die sorbische Mittelschule in Panschwitz-Kuckau retten“, teilte Statnik in Erinnerung an den Schulstreik von 2001 mit und meint, dass sich die bittere Niederlage bis heute schädlich auf die sorbische Sprachsubstanz auswirke. Die Domowina will am 6. September an der ehemaligen Crostwitzer Mittelschule mit einer Veranstaltung an den Streik erinnern.
Am 19. Juli verstarb Juraj Kubánka. Die „Legende des slowakischen Tanzes“, der „meisterliche Choreograph, Tänzer, Dramaturg, Librettist, Kulturarchäologe“ und der „beste Kenner der westslawischen Kultur“ – nur ein kleiner Ausschnitt all der lobenden Bezeichnungen, die er sich zeit seines Wirkens verdient hat – wurde im Jahr 1928 in Turie in der damaligen Tschechoslowakei geboren.
Nach dem Studium an der Hochschule der musischen Künste zu Bratislava in den Bereichen Theaterregie und Choreographie wurde er zunächst künstlerischer Leiter sowie leitender Choreograph des Ensembles für slowakische Volkskunst „SĽUK“. Seit den 1960er Jahren begann er, anfangs regelmäßig als Gast und ab 1971 als künstlerischer Leiter, Regisseur und Chefchoreograph am Sorbischen National-Ensemble in Bautzen zu wirken. Diese Tätigkeiten in seiner „zweiten Heimat“, wie Juraj Kubánka die Lausitz nannte, übte er mit einigen Unterbrechungen bis ins Jahr 1999 aus.
Hoyerswerda (SiR/SN). Bunte Wimpelfahnen entlang der Straßen und Plätze, Pflanzkübel, Sitzmöglichkeiten und Veranstaltungen, die zur Belebung des historischen Stadtkerns beitragen sollen – so präsentiert sich unter Leitung des Citymanagements der diesjährige Altstadtboulevard noch bis zum 19. September in Hoyerswerda. Aufgrund der Corona-Pandemie passiert das in diesem Sommer freilich in etwas abgespeckter Form. Aber immerhin. Seit einiger Zeit sind auch die Pflanzkübel mit verschiedenen Slogans in mehreren Sprachen auf gelb leuchtenden Bannern versehen, die in Kooperation mit dem Gewerbering Stadtzukunft und dem Marketingverein Familienregion Hoyerswerda entstanden sind.
Die Mitglieder der Kunstinitiative „Im Friese e.V.“ und zahlreiche Unterstützer setzten Mitte August mit der Aktion KunstBus ein Zeichen für regionale Kunst und Kultur.
Hoyerswerda. (KD/SiR/SN) „Musik liegt in der Luft“, tönt es gut gelaunt durch den KunstBus, der Kurs auf Schwarzkollm nimmt. Sein großer Bruder mit der Nummer 1 steuert dagegen die Energiefabrik Knappenrode an. Beide Fahrzeuge pendeln zwischen sechs verschiedenen Kunststandorten im nördlichen Teil des Landkreises Bautzen und ermöglichen somit den Besuchern eine vielfältige, abwechslungsreiche und angenehme Kulturreise, die zumindest in Hoyerswerda und der Region Premierencharakter hat. Eine gelungene Aktion, die auf große Resonanz stößt. Zu den Kulturstandorten gehörten auch die Kulturkirche in der Gartenstadt Lauta, in Hoyerswerda das Schloss- und Stadtmuseum sowie das Zuse-Computer-Museum „ZCOM“ und die Kulturfabrik.
Budislav/Prag (SN/CoR). Zum zweiten Mal bereits veranstaltete der Prager Verein Společnost přátel Lužice/Freunde der Lausitz (SPL) einen Sommersorbischkurs. Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr, die eine Antwort auf den abgesagten Sommerkurs für sorbische Sprache und Kultur des Sorbischen Instituts darstellte, trafen sich in der Woche vom 8. bis zum 14. August im tschechischen Budislav bei Litomyšl rund 50 Tschechen und Sorben in wechselnder Besetzung – Lernende und Lehrende, zwölf Referenten und vier Familien mit Kindern. Für sieben Tage waren sie zu Gast im dortigen „Dům bratří Čapků“ – dem 1938 auf Initiative des tschechischen PEN-Gründers Karel Čapek entstandenen und im Jahr 2000 zum Kulturdenkmal erklärten „Haus der Brüder Čapek“.
Bautzen (SN/bn). Unter der Überschrift „Muzyka sceniczna – Szenische Musik“ stellten insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler aus Bautzen, Jelenia Góra sowie der Umgebung beider Partnerstädte am letzten Juliwochenende im Saal des Bautzener Steinhauses ein Programm vor, mit dem sie ihre Gedanken zum Thema „Freiheit“ künstlerisch zum Ausdruck brachten. Als Inspirationsquelle dienten ihnen dabei Ausschnitte aus Dr. Cordula Ratajczaks im Domowina-Verlag erschienener Fachpublikation „Nowa swoboda – Die neue Freiheit“, in der Sorbinnen und Sorben die politische Wende 1989 sowie deren Folgen reflektieren. Das zweimal präsentierte Programm war somit zugleich eine verspätete Buchpremiere.