Jänschwalde (SN/at). „Das Sorbisch-Wendische in Brandenburg lebt. Es ist nicht nur eine Fassade, es wird nicht nur für den Tourismus gespielt. Hier schlägt das sorbisch-wendische Herz inmitten der Gesellschaft. Darüber freue ich mich sehr.“ Das sagte der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Dietmar Woidke (SPD) im Gespräch mit den Serbske Nowiny am Rande des Festivals der sorbisch-wendischen Kultur am 21. August in Jänschwalde.
„Hier herrscht eine wunderbare Stimmung. Um den großartigen Umzug hier zu zeigen, ist sehr viel Mühe investiert worden.“ Anerkennend stellte er fest, dass sich dabei viele junge Menschen engagieren. „Das Sorbisch-Wendische hat seinen festen Platz in Brandenburg“, bekräftigte der Regierungschef. Es werden nicht mehr „nur Trachten weitergegeben und über Traditionen gesprochen, sondern es ist wirklich so, dass junge Menschen sich für ihre eigene Geschichte, für die Geschichte ihrer Familien und für das sorbisch-wendische Brauchtum einsetzen“.
Rohne. Es war schon ein wichtiges Ereignis, was am Freitagabend, dem 5. August, auf dem Nepilahof in Rohne stattfand. Einwohner des Ortes und aus dem gesamten Schleifer Kirchspiel fanden sich im Gastraum des Hofes zusammen, um mit Gästen und Freunden das erste Wörterbuch des Schleifer Dialekts zu begrüßen. „Druckfrisch war es erst am Vormittag aus Bautzen gekommen und kann aktueller also nicht sein“, stellte Manfred Hermasch, Vorsitzender des Domowina-Regionalverbandes „Jakub Lorenc-Zalěski“, hocherfreut fest. Ihm und dem Verein des Nepilahofes war es ein ganz besonderes Anliegen, dieses für die Schleifer Region bedeutende Buch in den Händen zu halten.
Das neue Sorben/Wenden-Gesetz von 2014 im Land Brandenburg wie auch die darauf beruhenden Bemühungen des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, für weitere Orte in der Niederlausitz die Zugehörigkeit zum sorbischen Siedlungsgebiet prüfen und anerkennen zu lassen, wirken sich positiv auf die Minderheitenpolitik im Landkreis Dahme-Spreewald (LDS) aus.
Lübben (SN/at). Der nördlichste der zweisprachigen Landkreise beabsichtigt, im neuen Doppelhaushalt 2017/2018 die Fördersumme für sorbische Projekte von 7 000 Euro auf 14 000 Euro zu verdoppeln. Das geht aus der Beschlussempfehlung der Kreisverwaltung an den Kreistag für die Neufassung der Richtlinie zur Förderung des sorbischen/wendischen Volkes im Landkreis Dahme-Spreewald hervor. Das aktualisierte Dokument, das der Kreistag in Lübben auf seiner Sitzung am 20. Juli beschlossen hat, bildet die Grundlage für die höhere Summe.
Bautzen/Crostwitz (SN/MkWj). „Der Crostwitzer Aufstand“ im Jahre 2001 – der Kampf um den Erhalt der dortigen sorbischen Mittelschule – hat in der Lausitz und darüber hinaus Spuren hinterlassen. Davon ist der Abgeordnete der Linken im Sächsischen Landtag Heiko Kosel überzeugt. „Das Selbstbewusstsein der Sorben wurde gestärkt. Aber auch das Interesse an den Sorben und die Solidarität mit ihnen erhielten bundesweit und international eine neue Qualität. Die sich daraus ergebenden Stipendien der tschechischen Regierung für sorbische Studieninteressenten seien als nur ein Beleg dafür angeführt“, heißt es in einer Pressemitteilung von Kosel anlässlich des 15. Jahrestages des Beginns der Protestbewegung.
Jänschwalde (SN). Nach vielen Jahren fand bei den Sorben wieder einmal ein Fest der sorbischen Kultur, das Wendische Festival, statt. Dieses Mal war das Dorf Jänschwalde in der Niederlausitz am 20. und 21. August ein überaus würdiger und großartiger Gastgeber. Fast ein Jahr lang haben die Organisatoren dieses große Fest vorbereitet. Stand es doch im Zeichen des 70-jährigen Wirkens der Domowina in der Niederlausitz, des 25. Geburtstages des Kreisverbandes der Domowina Niederlausitz und des 20. Jubiläums des Wendisch-Deutschen Heimatmuseums in Jänschwalde. Zudem wurde Jänschwalde vor 670 Jahren erstmals schriftlich erwähnt.
Keine erneute Kandidatur
Bautzen. Maria Michalk kandidiert 2017 nicht erneut für den Deutschen Bundestag. Darüber informierte die sorbische CDU-Abgeordnete die Öffentlichkeit. Michalk vertritt den Wahlkreis Bautzen seit 2002 als direkt gewählte Abgeordnete im deutschen Parlament. Bereits von 1991 bis 1994 gehörte die heute 66-Jährige dem Hohen Haus als Nachrückerin an. Maria Michalk nannte persönliche Gründe für ihre Entscheidung.
Beauftragter auf Abruf
Potsdam. Staatssekretär Martin Gorholt, Beauftragter der Regierung Brandenburgs für Angelegenheiten der Sorben und Wenden, wechselt nach Berlin. Dort wird er neuer Vertreter des Landes beim Bund. Der bisherige Staatssekretär Thomas Kralinski leitet nun die brandenburgische Staatskanzlei. Wer sich künftig um die sorbischen Angelegenheiten kümmern wird, ist noch nicht entschieden.
Wollen mehr informieren
Der sächsische Rat für sorbische Angelegenheiten hat sich am 19. August in Bautzen zu einer Beratung getroffen. Es war das erste Treffen nach der parlamentarischen Sommerpause.
Bautzen (SN/MkWj). Das fünfköpfige Gremium unter der Leitung der CDU-Bundestagsabgeordneten Maria Michalk beriet unter anderem über die Möglichkeit der Mitwirkung im Digitalisierungs-programm der sächsischen Landesregierung. Das Kultusministerium hat dazu einen gesonderten Fachausschuss gebildet. Das auf drei Jahre angelegte Programm umfasst auch die Digitalisierung sorbischer Lehrmittel unter dem Motto „Digitalnje krok po kroku“. Dazu wurden der Stiftung für das sorbische Volk zusätzliche Mittel überlassen. Der Rat für sorbische Angelegenheiten beschloss auf seiner Sitzung, eines seiner Mitglieder, die Lehrerin Lenka Thomas, in den Fachausschuss zu delegieren, wie Maria Michalk Serbske Nowiny mitteilte.
Bautzen (SN/at). Hinsichtlich gelebter Zweisprachigkeit im Verantwortungsbereich des Bautzener Landratsamtes sieht der 1. Beigeordnete des Landrates Udo Witschas (CDU) noch Nachholebedarf.
Ausgehend von der Satzung des Landkreises Bautzen zur Bewahrung, Förderung und Weiterentwicklung der sorbischen Sprache und Kultur, stand das Thema im Mittelpunkt der Beratung des Arbeitskreises für sorbische Angelegenheiten des Landkreises Bautzen am 24. August. Die Beauftragte des Landkreises für sorbische Angelegenheiten Regina Schneider stellte fest, „dass die Satzung nur teilweise verwirklicht wird“. An den Gebäuden der Kreisverwaltung auf der Bahnhofstraße in Bautzen haben nur die Messingtafeln eine deutsch-sorbische Beschriftung. „Zukünftig ist dabei auch auf gleich große Schrift zu geachten“, so Kreisrat Thomas Zschornack (CDU).