Es ist keine Reise in eine andere Welt. Es ist eine Reise in unsere Welt – in diejenige, in der wir leben. Karl Vouk, Architekt und Künstler aus Klagenfurt, führt uns vor Augen, was wir einfach nicht sehen wollen, wovor wir uns fürchten und dessen wir uns schämen. Alle wissen wir vom Verlust unserer Heimat, doch wir wollen es nicht glauben, dass sie uns verlustig geht. Schließlich sichern uns Gesetze unsere Zukunft – schwarz auf weiß. Doch wer genau hinter das schaut, was schwarz auf weiß in den Verfassungen des Landes Brandenburg und des Freistaates Sachsen steht, erschrickt, sobald er dem die Realität entgegensetzt. Und genau das macht der Kärntner Slowene Karl Vouk – er schaut dahinter. Das Sorbische Museum in Bautzen stellt derzeit seine Arbeiten aus, gewidmet der Lausitz, ihrem Gewinn und Verlust. Er ist es, der uns ganz direkt, mit großer Sanftheit zu Gedanken bewegt, die bisher schliefen. Es sind geschlossene Augen, die uns als Betrachter bisher daran hinderten, die Zukunft unserer Heimat wahrzunehmen.

Konzepte, die nichts verändern

srjeda, 27. meje 2015 spisane wot:

Johannes Krahl

Nachdem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) seinen Plan zur Klimaschutzabgabe für ältere Kohlekraftwerke nach Protesten von Betroffenen und aus den eigenen Reihen gemindert hat, sind zwar die Energiewirtschaftswellen etwas geglättet, für die direkt Betroffenen vor Ort aber hat sich nichts verändert.

Nach wie vor sind längst fällige Entscheidungen zu Fragen der Grubenerweiterungen in Welzow und Nochten und damit für die anstehende Umsiedlung von rund 2 500 Bewohnern offen. Die mangelnde Entschlossenheit der deutschen Politik hat auch die Bemühungen des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall um den Verkauf seiner Lausitzer Braunkohlesparte verunsichert. Damit einhergehen nicht zu realisierende Vorhaben aus den Grundlagenverträgen der Gemeinden Schleife und Trebendorf mit Vattenfall. Wichtige Projekte und Vorhaben zum Erhalt der sorbischen Kultur und Sprache im Schleifer Kirchspiel, vor allem der Neubau des Schulzentrums, geraten ins Stocken oder können nicht realisiert werden.

Telegramm (29.04.15)

srjeda, 29. apryla 2015 spisane wot:

E-Book „Das Ende vom Paradies“

Bautzen. Christian Schneiders Bestseller „Das Ende vom Paradies“ ist im Domowina-Verlag nun auch als E-Book erschienen. Der Schriftsteller ist in Lömischau aufgewachsen und dort handelt auch seine epochale Familiensaga. Christian Schneider widmet sich, ausgehend vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in dessen 80er-Jahre hinein, dem Leben einer sorbischen Familie über drei Generationen. Bewegend schildert er all die Wirren, die die Schusters durchlebt haben.

Erfolgreiche Sorbisch-Olympiade

Seifhennersdorf. 58 Schüler aus der Ober-, Mittel- und Niederlausitz haben sich an der 49. Zenralen Olympiade der sorbischen Sprache in Seifhennersdorf beteiligt. Sie lernen in der 6. Klasse Sorbisch. Unter ihnen waren Gymnasiasten aus Bautzen, Hoyerswerda und Cottbus sowie Oberschüler aus Räckelwitz, Ralbitz, Radibor, Bautzen. Wittichenau und Schleife. Träger der Veranstaltung ist der Sorbische Schulverein.

Bemühungen gescheitert

Kampfum die Kohle

srjeda, 29. apryla 2015 spisane wot:

Berlin (RLc/SN). Das Wochenende 25./ 26. April stand energiepolitisch ganz im Zeichen der Auseinandersetzung um die künftige Rolle der Braunkohle für den Industriestandort Deutschland. An einer 7,5 Kilometer langen Anti-Kohle-Menschenkette in Garzweiler beteiligten sich ca. 6 000 Teilnehmer. Gleichzeitig versammelten sich in Berlin ca. 15 000 Energiearbeiter aus allen deutschen Braunkohlerevieren, um gegen die jüngsten Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zu demonstrieren. Unter ihnen befand sich auch eine Gruppe Umsiedlungsbetroffener aus den Schleifer Dörfern. Nach ihrem Motiv befragt sagten sie, dass es ohne die Arbeitsplätze in der Kohleindustrie für die Jugend ihrer Dörfer keine Zukunft gäbe und es ihren Orten dank des Tagebaus gut gehe, selbst wenn man jetzt umsiedeln müsse. Der Strukturwandel in der Region müsse langsamer eingeleitet werden, als es die Gabriel-Pläne vorsehen.

Neues Arbeitsprogramm

srjeda, 29. apryla 2015 spisane wot:

17. Hauptversammlung der Domowina beschloss es in Dreikretscham

Dreikretscham (SN/at). Der Dachverband der sorbischen Vereine Domowina hat ein neues Programm. Das Dokument „Domowina 2025 – Verbundenheit–Offenheit–Verantwortung“ beschlossen die Delegierten der 17. Hauptversammlung am 28. März in Dreikretscham, Regionalverband Bautzen. Eine aus jungen Domowina-Mitgliedern bestehende Programmkommission hatte den Entwurf erarbeitet. Per Video verdeutlichten sie den Anwesenden ihre Gedanken hinsichtlich der zukünftigen Arbeitsschwerpunkte.

Die Stichworte Verbundenheit, Offenheit und Verantwortung bezeichnen dabei Handlungsansprüche. So heißt es beispielsweise unter „Verbundenheit: Überall da, wo es Sorben gibt, sollte die Domowina für sie und mit ihnen zusammen arbeiten.“ Diese Aussage empfinden kritische Domowina-Mitglieder als wenig überzeugend, denn für sie bilden Anspruch und erlebtes tatsächliches Handeln nicht immer die erwartete Einheit.

Mit der Notwendigkeit eines sorbischen Parlaments Serbski sejmik befassten sich die Delegierten der 13. Hauptversammlung der European Free Alliance (EFA/Europäische Freie Allianz) am 17. und 18. April in Bautzen.

Immer schön neugierig sein

srjeda, 29. apryla 2015 spisane wot:

Gelungenes Buchprojekt junger und gestandener Fotografen

Bautzen (SN/MiR). „Neugier“, heißt eines der neuesten Buchprojekte des Bautzener Domowina-Verlages. Entstanden ist ein Fotobildband mit vielen Informationen von und über die Fotografen, herausgegeben vom Bautzener Fotokünstler Jürgen Matschie. Hervorzuheben sind hierbei Ausstattung und Satz von Isa Brützke, welche die einzelnen Seiten in großem Querformat durch eine schlichte Ringbindung wirken lässt. Faszinierende Licht-Durch-Blicke von Fotografin Hanka Schön im gelb-grün-braunen Farbspiel auf dem Umschlag machen neugierig auf festgehaltene Bruchteile von Sekunden. Im vergangenen Jahr, im zeitigen Frühjahr, hatte der Domowina-Verlag mit Unterstützung des Vereins zur Förderung der sorbischen Volkskultur zu einem Fotoworkshop eingeladen. „Uns ging es darum, jungen Fotografennachwuchs zu finden. Unser Verlag braucht junge Menschen, die künftig bei uns erscheinende Bücher mitgestalten“, so die Lektorin des ambitionierten Projektes Kathrin Zschornack.

Swen Nowotny neuer Bürgermeister

srjeda, 29. apryla 2015 spisane wot:

Königswartha (aha/SN). Insgesamt 2 947 Wahlberechtigte hatten am 12. April zu entscheiden, welcher der vier nomi­nierten Kandidaten die nächsten sieben Jahre als Bürgermeister an der Spitze der 3 607 Einwohner zählenden Kommune stehen wird. Die Wahlbeteiligung mit 63 Prozent, von insgesamt 1 846 abgege­benen Stimmen waren 26 ungültig, zeugt vom Interesse der Bürger, gute Lö­sungen­ für die derzeitigen Probleme in der Gemeinde zu finden. Wählen konnten die Einwohner in den vorbereiteten Lokalen im Königswarthaer Rathaus und Sitzungssaal sowie in Commerau.

Das Endergebnis der abgegebenen Stimmen überzeugt. Swen Holger Nowotny – nominiert von der CDU – aus Commerau bekam 1 048 Stimmen, was 58 Prozent entspricht. Sven Barthel, der auf der Liste der Freien Wähler kandidiert hatte, bekam 354 Stimmen und Peter Klemmer, der für die Parteifreien Wähler angetreten war, 269. Für den parteilosen Sven Helm entschieden sich 149 Wähler.

Das Sorbische sichtbarer machen

srjeda, 29. apryla 2015 spisane wot:

Der sorbische Arbeitskreis des Stadtrates Bautzen berichtete auf dessen Sitzung im März über seine Arbeit im vorigen Jahr. Die dürfe nicht als Alibi betrachtet werden.

Bautzen (CK/SN). Die Auseinandersetzung mit Fragen des Zusammenlebens von Deutschen und Sorben kann der Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten dem Bautzener Stadtrat nicht abnehmen. Das geht aus dem im Stadtrat vorgestellten Bericht des Gremiums hervor. „Wir ­fungieren nicht als Alibi, wenn es um das Sorbische in Bautzen geht“, erklärte Sprecherin Dr. Susanne Hose (CDU). Denn das Sorbische in der Stadt sei nicht nur Sache von und für die Sorben selbst. Sie forderte dazu auf, das Miteinander von sorbischen und deutschen Bürgern in den Fraktionen zu diskutieren, um ­danach im Arbeitskreis noch besser auf bestimmte Probleme reagieren zu ­können.

Geteilte Meinungen zur Anhörung

srjeda, 29. apryla 2015 spisane wot:

Dresden (SN/MiR). Einen unmittelbaren Bezug zum Gesetzesentwurf über Schulen in freier Trägerschaft haben die Sorben in Sachsen nicht. Schließlich sind alle sorbischen Schulen im deutsch-sorbischen Siedlungsgebiet in kommunaler Trägerschaft. Der Sorbische Schulverein sowie der Rat für sorbische Angelegenheiten in Sachsen hatten sich beide schriftlich im Vorfeld der öffentlich stark beachteten Anhörung zum Gesetzentwurf am 17. April im Sächsischen Landtag geäußert. Vor Ort jedoch waren sie nicht. Unter anderem sieht der Sorbenrat es als grundsätzlichen verfassungsrechtlichen Auftrag des Freistaates Sachsen an, die Bildung in sorbischer Sprache und Kultur entsprechend dem Konzept 2plus und den diesbezüglichen Rahmenbedingungen einschließlich des Unterrichts in Sorbisch als Fremdsprache, in staatlicher Zuständigkeit zu garantieren.

nowostki LND