Der Weg zum Sorbischlehrer funktioniert auch am Lessing-Gymnasium in Hoyerswerda. Lehrerin Lubina Kühne hat bereits drei Schüler auf das Studium Sorbisch zum Lehramt für Gymnasien vorbereitet, eine weitere folgt.
Hoyerswerda. Seit 1921 gibt es das Lessing-Gymnasium als erste weiterführende Schule in Hoyerswerda. Der Sorbisch-Unterricht hat aber erst 1992 mit der Neugründung der Bildungseinrichtung nach ihrer Zeit als Erweiterte Oberschule begonnen, erzählt der damalige Schulrat des Kreises Hoyerswerda Werner Böhme. Damit begann der Weg, dass Fünftklässler der mittleren Lausitz nicht mehr ans Sorbische Gymnasium Bautzen und ins Internat gehen müssen, um die Sprache zu lernen.
Dresden (SN). Der sorbische Verein in der sächsischen Landeshauptstadt „Stup dale“ bewirbt sich um den Titel „Verein des Jahres 2020“. Nachdem die Ostsächsische Sparkasse Dresden die Anmeldung registrierte, eröffnet sich den Mitgliedern von „Stup dale“ die Chance, Publikumsliebling zu werden und einen Geldpreis bis zu 3 000 Euro zu gewinnen.
Die Abstimmung läuft bis 7. März im Internet unter www.vereindesjahres.de/neuigkeiten/aktuell-teilnehmende-vereine. Jeder Teilnehmer wird aufgefordert, seine E-Mail-Adresse einzugeben. Mit der erhaltenen E-Mail ist die Wertung dann zu bestätigen.
Um den Titel bewerben sich auch der Krabat-Verein, der Chor Seidewinkel, der Hoyerswerdaer Kunstverein, der Kulturverein Zeißig und andere aus der Lausitz.
Nur zwei Tage nach seinem 94. Geburtstag verstarb am 10. Februar der in Leipzig lebende Sorabist und Slawist Prof. Dr. Heinz Schuster-Šewc. Mit seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat er über Jahrzehnte die Fortentwicklung der sorabistischen Sprachwissenschaft mitbestimmt.
Aufgewachsen war Schuster-Šewc in Purschwitz, im evangelisch geprägten Teil der sorbischen Oberlausitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er zunächst als Lehrer in Oppitz und Milkel. Ab 1948 studierte er anfangs in Wrocław und anschließend an der Jagiellonen-Universität in Kraków Slawistik. Nach seinem Studienabschluss kehrte er 1953 in die Lausitz zurück, wo er zwei Jahre als Assistent am Institut für sorbische Volksforschung in Bautzen arbeitete. 1955 verteidigte er an der Humboldt-Universität zu Berlin seine Dissertation „Historische und vergleichende Lautlehre der Sprache des Albin Moller“.
Oberlausitz. Der 22. April 2013 war ein ganz besonderer Tag für Bautzen und Umgebung. An diesem denkwürdigen Datum – einem Montag – ereignete sich nämlich zwischen den Stadtteilen Salzenforst und Bolbritz, knapp sechs Kilometer westlich der Stadt, ein Erdbeben. Laut dem Internetportal volcanodiscovery.com erschütterte um genau 14.17 Uhr ein Stoß die Erdkruste.
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) präsentiert dieses Ereignis als Beleg dafür, dass sich auf einem schmalen Streifen, der sich bogenförmig von Demitz-Thumitz aus in Richtung Nordosten bis etwa Großdubrau erstreckt, eine seismisch aktive Zone – eine sogenannte „Störung“ – befindet. Grund genug für das LfULG, diesen Bereich – anders als es die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) getan hat – als möglichen Standort für ein Atommüll-Endlager auszuschließen.
Auf dem neuen YouTube-Kanal „SerbskiTV“ geht es seit dem 10. Februar literarisch zu. Mit einer Mediathek für sorbische Literatur hat der Sorbische Künstlerbund (ZSW) eine neue Online-Plattform errichtet, die zukünftig auch anderen Künsten offenstehen soll.
Bautzen (SN/CoR). Den Auftakt bilden 22 Videos von sieben Autor*innen, die aus ihren ober- und niedersorbischen Texten lesen – Dorothea Šołćina, Jěwa-Marja Čornakec, Měrka Mětowa, Křesćan Krawc, Jurij Koch, Lenka und Jan Kral. Die Auszüge entstammen Buchausgaben aus dem Domowina-Verlag Bautzen. Geordnet sind die Lesungen nach Genres sowie Lesealter. So gibt es unter anderem „Kurzgeschichten und Gedichte für Kinder“, „Jugendliteratur“, „Niedersorbische Lyrik“ oder „Naturwissenschaftliche Literatur“.
Geboren wurde die Idee aus der Not heraus, da keine öffentlichen Lesungen unter Pandemie-Bedingungen mehr möglich waren. Mit Unterstützung der Stiftung für das sorbische Volk entstand so in den vergangenen Monaten das neue Fenster zur sorbischen Literatur.
Der Internationale Tag der Muttersprache am 21. Februar war der sächsischen Kulturministerin Barbara Klepsch Anlass, erneut auf die Imagekampagne „Sorbisch? Na klar.“ zu verweisen. Diese läuft seit gut einem Jahr und kann sich in der Öffentlichkeit inzwischen auf drei gut erkennbare Werbesäulen stützen. Sie sind abgesehen von den Aktivitäten im OnlineMagazin gleichen Namens wichtig, um deutsche Mitbürger zu erreichen, die bisher wenig oder überhaupt noch nichts von der Sprache ihrer slawischen Nachbarn in der Oberlausitz wissen. Aber auch Menschen, die sich zwar als Sorben bekennen, der Sprache aber nicht mächtig sind, sind wichtige Adressaten der beiden „mobilen Botschafter“ – eines Busses der Regionalbus Oberlausitz GmbH und eines Trilex-Triebwagens der Länderbahn – sowie des „stationären“ am Giebel eines Hauses am Lauengraben in Bautzen.
Brüssel/Flensburg/Bautzen/Bozen (SN/JaW). Die Europäische Kommission sieht keinen Handlungsbedarf, neue Rechtsakte zum Schutz nationaler und sprachlicher Minderheiten auf Basis der Bürgerinitiative Minority SafePack (MSPI) umzusetzen. Das hat das Gremium am 15. Januar unter https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/3/2021/DE/C-2021-171-F1-DE-MAIN-PART-1.PDF veröffentlicht. Wie aus dem 25-seitigen Schreiben hervorgeht, hält die Kommission in allen neun eingereichten Punkten der MSPI „keinen zusätzlichen Rechtsakt für erforderlich“.
Dieser Entschluss ruft bei Angehörigen von nationalen Minderheiten scharfe Kritik hervor. Es ist nicht nur die Rede von einer vertanen Chance, sondern auch von einem politischen Skandal, da die Europäische Kommission so auch mehr als eine Million Unterstützer der MSPI und den Willen des Europäischen Parlaments einfach ignoriert, das mehrheitlich für die Unterstützung von MSPI votiert hatte.
Seit dem 1. Januar 2021 bildet die evangelische Kirchgemeinde Göda/Hodźij gemeinsam mit den Kirchgemeinden Bischofswerdaer Land, Demitz-Thumitz, Burkau, Pohla-Uhyst am Taucher und Gaußig/Huska ein Schwesterkirchenverhältnis. Es entstand auf Grundlage eines Bescheids des Landeskirchenamtes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (EVLKS) von Ende Dezember 2020 und beruht auf dem Kirchgemeindestrukturgesetz aus dem Jahr 2018.