Dresden (SN/at). Politikerinnen und Politiker der Partei- und Fraktionsspitzen der SPD Sachsen erachten es als wichtig, dass sorbische Angelegenheiten in ihrer Vielfalt Gehör auf Landesebene finden. Deshalb wollen sie sich mit verschiedenen sorbischen Organisationen intensiv austauschen. Landesvorsitzende Kathrin Michel, Fraktionsvorsitzender Dirk Panter und die sorbenpolitische Sprecherin Sabine Friedel unterstrichen gegenüber Christine Ruby, Dr. Thomas Werner und Dr. Martin Schneider vom Serbski Sejm, dass neben der Förderung von Sprache und Kultur auch die Sichtbarkeit sorbischer Anliegen in öffentlichen Diskursen ein wichtiger Baustein der Anerkennung sorbischer Identität sei.
Lohsa (AK/SN). Die Lieder und Fabeln des sorbischen Pfarrers und Nationaldichters Handrij Zejler (1804-1872) sind ein zeitloser sprachlicher und kultureller Schatz. Dieses Erbe gilt es immer wieder zu wahren und zu pflegen. So lautete das Fazit des Sorbischen Abends zum Thema „Handrij Zejler – Lieder und Fabeln“ am 8. April in der Evangelischen Kirche Lohsa. Eingeladen hatte der Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa e.V. als Beitrag zum Zejler-Kocor-Gedenkjahr, welches der sorbische Dachverband Domowina für 2022 ausgerufen hat. Rund 40 Teilnehmer aus dem Ort und dem Umland waren gekommen.
Bautzen (SN). Im Haus des sorbischen Malers und Publizisten Měrćin Nowak in Nechern, Ortsteil der Stadt Weißenberg, gibt es in diesem Jahr wieder einen Tag der offenen Tür. Die Vorstandsmitglieder des Domowina-Regionalverbandes „Jan Arnošt Smoler“ Bautzen wollen diese durch die Corona-Pandemie unterbrochene Tradition am 9. Juli fortsetzen und laden alle Regionalverbände und Vereine zu einem Besuch ein. Darüber informierte Katja Ließner, für die Region zuständige Domowina-Regionalsprecherin.
Der Vorstand diskutierte am 6. April auch darüber, welche Angebote zu organisieren es für die Domowina-Ortsgruppen lohnt. Genannt wurden Vorträge von Wissenschaftlern aus dem Sorbischen Institut oder die Vorstellung sorbischer Filme. Fünf Ortsgruppen haben einen Antrag zur pauschalen Förderung eingereicht, um im Laufe des Jahres sorbische Veranstaltungen durchzuführen.
Zur Beratung im Mai will sich der Vorstand im neuen Büro des Motivators zur Schaffung sorbischer Sprachräume in der Gemeinde Malschwitz, Lucian Kaulfürst, in Preititz treffen.
Zum 52. Mal trafen sich Anfang April die besten Sorbischschüler zur Olympiade der sorbischen Sprache. Erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs wurde eine Gruppe zur Siegerin gekürt.
Seifhennersdorf (SN/MiR). Wenn sich im Seifhennersdorfer KieZ „Querxenland“ Schüler treffen, die Sorbisch lernen, dann geht es um Sprachförderung. In diesen Kontext reiht sich seit Jahrzehnten die Olympiade der sorbischen Sprache ein. „Als Träger stellen wir fest, dass die Schüler immer sehr gut vorbereitet auf den Wettbewerb sind. Das betrifft vor allem auch diejenigen, die Sorbisch als Fremdsprache lernen“, sagt Marlis Müller, Koordinatorin des Sorbischen Schulvereins.
Flensburg (SN). Der Spielplan für die diesjährige Fußballmeisterschaft europäischer nationaler Minderheiten vom 25. Juni bis 3. Juli in im österreichischen Bundesland Kärnten ist noch nicht ganz klar. Die Föderalistische Union europäischer nationaler Minderheiten (FUEN) und der Ausrichter des Turniers, die Kärntner Slowenen, haben sich darauf geeinigt, bis zum 30. April mögliche Absagen abzuwarten. Danach wird der Spielplan angepasst.
Nach derzeitigem Stand spielt die Sorbische Auswahl beispielsweise in Völkermarkt, Zell und Gallizien. Ein besonderes Duell wird für die Fußballer aus der Lausitz gewiss das Spiel gegen die Mannschaft der Gastgeber Koroška am 28. Juni im großen Wörthersee-Stadion von Klagenfurt. In der Arena für 30 000 Zuschauer spielt auch die Nationalmannschaft Österreichs.
Zu der diesjährigen 4. Europeade in Österreich tritt leider nur eine Sorbische Auswahl an. Das Frauenteam ist nicht dabei, wurde Anfang März bekannt.
Im Kocor-Zejler-Jahr 2022 widmet die Berliner Konzertpianistin Heidemarie Wiesner ihre alljährliche Reihe „Das besondere Konzert“ diesen beiden Schöpfern der sorbischen Nationalhymne. In Bautzen, Leipzig und Hoyerswerda erwies sich das erlesene Repertoire, dargeboten von Anna Steinkogler (Harfe), Waltraut Elvers (Violine und Viola), Ramón Jaffe (Cello) und Heidemarie Wiesner (Klavier), als durchschlagender Erfolg. Nachholetermine sind am 24. Mai im Wappensaal des Schlosses Lübben und am 25. Mai im mgh KreuzKultur in Berlin angesagt.
Die Podiumsdiskussion „Was heißt hier Minderheit?“ im Deutschen Bundestag vermittelte aus dem reichen Erfahrungsschatz hiesiger nationaler Minderheiten gleich mehrere interessante Denkanstöße, denen nachzugehen es sich gewiss lohnt. Aussagen von zwei Abgeordneten des Parlamentsausschusses für Inneres und Heimat vermittelten dabei recht deutlich, wo sie Stagnation empfinden und wo eine erfreuliche Entwicklung festzustellen ist. Wenn die Flensburger Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen von nationalen Minderheiten als „dem meist gehüteten Geheimnis Europas“ spricht und nur wenig später vom weiter bestehenden Widerstand der Europäischen Kommission gegen die Bürgerinitiative Minority SafePack die Rede ist, sind das zwei Seiten der gleichen Medaille. In der heutigen Zeit gibt es keinen erkennbaren Grund, aus Minderheiten ein Geheimnis zu machen. Dazu können Minderheitenrechte in der Europäischen Union beitragen, die im Rahmen von Minority SafePack vehement eingefordert werden. Das Signal aus der Runde war eindeutig.