Dresden (SN). Über die Verwirklichung sorbischer Interessen im aktuellen Strukturwandel sprach Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik am 14. April mit den sächsischen Staatsministern für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, sowie Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch (beide CDU). Insbesondere ging es darum, wie Maßnahmen nach Paragraf 17, Nummer 31 des im Sommer 2020 vom Deutschen Bundestag beschlossenen Strukturstärkungsgesetzes umgesetzt werden können, in dem die sorbischen Belange ausdrücklich Berücksichtigung gefunden haben.
Es soll erreicht werden, dass sich auch Sachsen für die Beachtung und angemessene finanzielle Untersetzung sorbischer Belange im Rahmen des Strukturwandels einsetzt.
Bautzen/Bad Kötzting/Köln (SN/JaW). Nach einem Jahr Pause haben unter strengen Hygienemaßnahmen am Ostersonntag, dem 4. April, 999 Osterreiter in neun Prozessionen die Botschaft der Auferstehung Jesu Christi in der Oberlausitz verkündet. Das ist ca. ein Drittel weniger als 2019. Schuld daran war neben der Corona-Pandemie das Pferdeherpesvirus, weshalb viele Besitzer ihre Tiere nicht zum Osterreiten gegeben haben. Neben einer Maskenpflicht, wenn Reiter vom Pferd gestiegen waren, war eine weitere Vorgabe der Hygienekonzepte, dass sich alle Teilnehmer am Karsamstag testen mussten. Des Weiteren waren alle Reiter zu einem zweiten Test aufgerufen, dem sich insgesamt fast 300 unterzogen. Ergebnis: Alle negativ.
Weißwasser (SN). Im Rathaus der Glasmacherstadt Weißwasser trafen sich Mitglieder des Serbski Sejm am 17. April zur turnusmäßigen Beratung, andere waren per Videokonferenz zugeschaltet. Wie der Serbski Sejm informierte, wünschte der dortige Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) in seinem Grußwort den Sorben/Wenden eine wirksamere politische Stimme. Er berichtete über die erstarkte Präsenz der sorbischen Sprache in der Öffentlichkeit seiner Kommune.
Edith Penk, die Alterspräsidentin des Sejm, richtete neben Worten des Dankes auch Besorgnis ausdrückende Mahnungen an das Stadtoberhaupt. Aufgrund ihrer Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg beunruhigt sie die aktuelle Diskussion, die Stadt zum Militärstandort zu entwickeln. Penk sprach sich klar für zivile zukunftsgerichtete Arbeitsplätze im Rahmen des Strukturwandels und für eine Demilitarisierung der Lausitz aus.
Anlässlich des 125. Geburtstages von Dr. Maria Grollmuß weihte der Landesfrauenrat Sachsen e.V. am 23. April im Rahmen des Projekts „frauenorte sachsen“ eine zweisprachige Erinnerungstafel vor der Sorbischen Schule in Radibor ein. Es war der Auftakt für das Gedenkjahr an die Widerstandskämpferin.
Baruth (CS/SN). Nachdem die Aufgabe, die sich der Glockenförderverein der Kirche Baruth gestellt hatte, mit der Sanierung des Glockenturms erfüllt ist, haben sich die Vereinsmitglieder nun einer neuen Herausforderung gestellt. Denn das Kirchenschiff bedarf dringend einer Sanierung. Deshalb gründete sich im März auf der Migliederversammlung des Glockenfördervereins der neue Verein „Förderverein Baruther Kirche“, dessen Vorsitzender Friedrich Hesse ist.
Am 16. April hatte der Vorstand den Baupfleger der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bernhard Preiß zu einer Begehung eingeladen. Damit wollte man sich einen ersten Überblick verschaffen, was am Kirchgebäude zu tun ist. Es wurde festgestellt, dass die Dacherneuerung oberste Priorität hat. Aber auch die Fenster müssen dringend erneuert werden. Für den 12. Mai ist eine gemeinsame Beratung zwischen dem Förderverein und der Kirchgemeinde geplant.
Budyšin (SN/BŠe). Der Wasserverbrauch in privaten Haushalten ist in Deutschland im vergangenen Jahr nach ersten Schätzungen deutlich gestiegen. Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unlängst nach einer vorläufigen Bestandsaufnahme mitteilte, konsumierte jeder Einwohner im Jahr 2020 im Schnitt 129 Liter Trinkwasser pro Person und Tag – und damit vier Liter mehr als im Vorjahr. „Homeoffice, Kontaktbeschränkungen und ausgefallene Reisen haben dazu geführt, dass die meisten Bürger deutlich mehr Zeit zu Hause verbrachten und dort entsprechend mehr Wasser verbrauchten“, meint beim BDEW Hauptgeschäftsführer Martin Weyand.
Gegen die Pläne der Sächsischen Landesdirektion, auf dem Bärwalder See eine naturschutzrechtliche Schutzzone auszuweisen, formiert sich in Boxberg scharfer Protest.
Boxberg (AK/SN). Der Bärwalder See soll für Tourismus und Wassersport attraktiv bleiben und nicht zu einer Naturschutz-Zone mit einem zentral in der Seemitte ausgewiesenen Vogelschutzgebiet werden. Dies bekunden jetzt die Gemeinde Boxberg, der Sächsische Seglerverband und der Sächsische Anglerverband Elbflorenz in einer gemeinsamen Stellungnahme. Sie protestieren damit entschieden gegen die Pläne der Sächsischen Landesdirektion. Einstimmig beschloss am 12. April der Gemeinderat die Erklärung.
Unter dem Titel „Die Freiheit winkt! Die Sorben und die Minderheitenfrage nach 1918“ hat das Sorbische Institut eine Wanderausstellung erarbeitet, die im Sorbischen Museum bis zum 28. Mai auf ihr erstes Publikum wartet.
Bautzen (SN/CoR). Anderthalb Jahre recherchierten die Historiker Dr. Friedrich Pollack und Dr. Jana Piňosová in rund vierzig Archiven von Washington bis Prag für das Drittmittelprojekt. Das Ergebnis: Nicht nur ein Einblick in die Hochzeit der sorbischen Nationalbestrebungen zwischen den Weltkriegen, illustriert mit schönen Details wie dem Billett von Arnošt Bart zur Friedenskonferenz in Versailles, sondern auch ein Überblick über den deutschen Umgang mit Minderheitenrechten, Fragen nach kollektiver Selbstbestimmung, nach Toleranz und Interessenausgleich zwischen Minderheit und Mehrheit vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, das Nazi-Regime und die DDR bis heute. Welche Rolle die slawischen Nachbarn und die dort tätigen sorbischen Freundesvereine spielen, ist ebenfalls Thema der 15 Tafeln.