Hoyerswerda (AK/SN). Hoyerswerda will die sorbische Sagenfigur Krabat und die historisch verbürgte Persönlichkeit Johann von Schadowitz (1624-1704) langfristig stärker verankern. Dies unterstrich Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) unlängst zur Eröffnung des ersten Krabatmarktes in der Altstadt. „Wir wollen ein gemeinsames Erlebnis mit Markt schaffen. Ein Erlebnis, das viele Jahre trägt. Wir wollen uns für die Zukunft einüben.“ Organisatoren des Krabatmarktes waren der Marketingverein Familienregion Hoyerswerda e. V., die Lausitzhalle, die Kulturfabrik Hoyerswerda und die Bürgerinitiative MitMachStadt Hoyerswerda sowie zahlreiche Unterstützer und Förderer. Ruban-Zeh überreichte gemeinsam mit Krabat (Wolfgang Kraus) und dem Schwarzen Müller (Dieter Klimek) an anwesende Kinder einen Turnbeutel, gefüllt mit Überraschungen.
Im Beisein vieler Besucher wurde Reddo’s Lehmfachwerkscheune aus Hinterberg auf dem Schuster-Hof in Trebendorf am 29. August neu geweiht.
Trebendorf (JoS/SN). Die Übergabe der mehr als 100 Jahre alten Reddo-Scheune aus Hinterberg wurde zu einem kleinen Volksfest. Gekommen waren auch viele aus den Dörfern des Kirchspiels Schleife.
Nach zwei Jahren war der „Musikalische Sonntag-Vormittag“ überhaupt wieder die erste öffentliche Veranstaltung auf dem Schuster-Hof, in guter Tradition dem Geburtstag von Hans Schuster gewidmet. In diesem Jahr wäre der frühere Hofbesitzer 111 Jahre alt geworden.
Mit einem sorbischen Filmabend im Steinhaus Bautzen ging zum ersten Mal am 19. September das 18. Neiße Filmfestival im Dreiländereck zu Ende. Die FestivalmacherInnen ziehen eine positive Bilanz.
Bautzen (SN/CoR). Rund 1 800 Filmfans und Festivalbesucher erlebten beim trinationalen Filmfest in diesem Jahr, coronabedingt vom Frühjahr auf den Herbst verschoben, an mehr als 20 Spielstätten in Deutschland, Polen und Tschechien rund 60 Filme in drei Wettbewerben, diversen Filmreihen und weiteren Veranstaltungen. Der Festivalfokus widmete sich unter dem Titel „Mother Europe“ dem, was Europäer verbindet, aber auch trennt: den Wurzeln der europäischen Idee, sozialen Ungleichheiten und nationalistischen Tendenzen und einer Vision, wie eine Zukunft Europas aussehen kann. Der mit 10 000 Euro dotierte „Drei-Länder-Filmpreis“, gestiftet vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, ging an den tschechisch-slowakischen Beitrag „Služobníci“ (Die Diener) von Ivan Ostrochovský.
Bautzen (SN/CoR). Unter dem Motto „Frau(en) mit Verantwortung“ fand im Rahmen des Gedenkjahres von Dr. Maria Grollmuß (1896-1944) anlässlich ihres 125. Geburtstages am 17. September im Sorbischen Museum Bautzen eine weitere Veranstaltung statt, erneut organisiert vom DGB Ostsachsen und weiteren Partnern. In ihrem Impulsvortrag hob Dr. Birgit Sack, Leiterin der Dresdner Gedenkstätte Münchner Platz, als Leitmotiv der 1944 im KZ Ravensbrück gestorbenen Widerstandskämpferin das „Unabhängig-Bleiben“ hervor: Maria Grollmuß entschied sich gegen die Ehe, als Zeitungsredakteurin opferte sie den Job der eigenen Einstellung, diese war ihr auch wichtiger als die Loyalität zu einer Partei, und als Katholikin entwickelte sie kirchenübergreifend und politisch denkend ihren eigenen, intensiven Glauben.
Über vier Bundestagswahlkreise verteilt sich das sorbische Siedlungsgebiet in der brandenburgischen Niederlausitz und der sächsischen Oberlausitz. Doch vordergründig unterschiedlicher könnten die Ergebnisse diesmal diesseits und jenseits der Landesgrenze nicht sein: Während die eine Regierungspartei, die SPD, in der Niederlausitz zweistellig zulegte und in der Oberlausitz knapp darunter blieb, stürzte die andere, die CDU, in ähnlichem Umfang ab. Der Unterschied ist der: Die SPD ist weiterhin stärkste Kraft im Süden Brandenburgs, dagegen wurde die CDU in Ostsachsen durch die AfD bloßgestellt. Selbst in den Hochburgen der sächsischen Christdemokraten, wie den sorbischen Gemeinden im Verwaltungsverband „Am Klosterwasser“ oder in der Stadt Wittichenau, entschieden sich durchschnittlich zehn Prozent derer, die vor vier Jahren noch CDU gewählt hatten, für eine andere Partei. Den größten Nutzen hat daraus die SPD mit einem erneuten Mandat gezogen.
Nochten (SN/MWj). Sorbische Besucher des Findlingsparks in Nochten können sich nun auch in ihrer Muttersprache zu den einzelnen Bereichen führen lassen. Dafür gibt es eine sorbische Version des Audioguides, der bereits in deutscher, tschechischer und polnischer Sprache vorliegt. Vorgestellt wurde der sorbische Audiobegleiter am 7. August im Rahmen eines Kulturnachmittags auf der Parkwiese. Zu dieser ersten öffentlichen Veranstaltung nach mehreren Monaten aufgezwungener Schließung sind mehr als 400 Besucher auf das beliebte Areal in der Nähe des Boxberger Kraftwerks gekommen. Sorbisches Publikum aus den Gemeinden des Verwaltungsverbands Am Klosterwasser war ebenso anwesend wie Interessenten aus Bautzen und Storcha und natürlich viele aus der Gegend rund um Nochten. Die dortige Ortsgruppe der Domowina hatte den Nachmittag mit unterstützt.
Kamenz (SN/CoR). Es war nicht nur ein futurologisches Symposium über Sorben und Deutsche, das am 15. August in der Kamenzer Klosterkirche St. Annen im Rahmen des 4. Sechsstädtebundfestivals „Kommen und Gehen“ unter dem Titel „Eine Atempause – Geschichte wird gemacht! // Wodychnjenje – stawizny nastanu!“ stattfand, sondern vor allem auch von und mit ihnen.
Seifhennersdorf (SN/MiR). Im Sprachlager des Sorbischen Schulvereins (SSV) in Seifhennersdorf herrscht eine angenehme Anspannung. 93 Schüler aus fast allen sorbischen Grund- und Oberschulen, einer die sorbische Sprache unterrichtenden Oberschule sowie des Sorbischen Gymnasiums arbeiten an ihrer Wochenaufgabe. Auch Kinder aus Dresden, die in sorbischen Familien aufwachsen, sind dabei. Immer etwa zehn Teilnehmer verschiedenen Alters befassen sich gemeinsam mit dem Thema „Zukunft“. Kilian Schmole, Schüler der 9. Klasse der Ralbitzer Oberschule, erläutert: „Jede Gruppe entwickelt eigene Ideen für einen mit dem Handy gedrehten Videoclip. Am letzten Sprachlagertag haben wir unseren Film gezeigt und uns die Clips aller anderen Gruppen angesehen.“ Für das beste Video gab es den „Sorbischen Oskar“. „Es hat großen Spaß gemacht, war jedoch auch richtig anstrengend, die anfängliche Idee dahin zu entwickeln, dass Motive, Text und szenische Darstellung wirken“, erläutert Patrizia Dittrich, Schülerin der 5.