In den Weiten des Internets nach sorbischer Musik zu suchen, kann sich als mühselige und zeitaufwendige Angelegenheit erweisen – vor allem, wenn nicht (genau) bekannt sein sollte, was eigentlich zu finden das Ziel ist. Ein junges Lausitzer Künstlerkollektiv hat daher ein Projekt ins Leben gerufen, das in diesem Zusammenhang Abhilfe schaffen soll. „Serbska hudźba – Sorbian music“ heißt der Youtube-Kanal, auf welchem nicht nur die Musiker des Kollektivs selbst in verschiedenen Formationen ihre Lieder mit teils aufwendig gestalteten Videos präsentieren, sondern der zukünftig als Plattform für alle sorbischen Produktionen, die weitestgehend der Pop-Sparte zugeordnet werden können, dienen soll. Bislang wurden auf dem Kanal, der derzeit etwa 500 Abonnenten zählt, zwölf Videos veröffentlicht, die insgesamt über 70 000 Mal aufgerufen wurden.
Premiere für Filmstammtisch
Dresden. Erstmals veranstaltete der Sächsische Filmverband im Rahmen des 33. Dresdener Filmfestes am 14. Juli im Lingner-Schloss einen Stammtisch zu Lausitzer und sorbischen Filmen. Den Schwerpunkt bildeten fünf Kurzfilme, von denen zwei auf mehreren Festivals bereits erfolgreich gezeigt worden sind: „Zmij“ (Der Drache) von Angela Schuster aus Hoyerswerda und „Jajo“ (Das Ei) der Cottbusser Künstlerinnen Nora Wendt und Hella Stoletzki.
Abschied von Juraj Kubánka
Bratislava. Der langjährige künstlerische Leiter und Choreograf des heutigen Sorbischen National-Ensembles Bautzen (SNE), Juraj Kubánka, ist am 19. Juli im Alter von 92 Jahren in Bratislava gestorben. Der vielfach ausgezeichnete slowakische Künstler bleibt dem Lausitzer Publikum vor allem mit seinen lebendigen, Ideen von Volkstänzen aufnehmenden Choreografien für die Inszenierungen des SNE in Erinnerung.
Schiemann erneut berufen
Die Leitung der Stiftung für das sorbische Volk und Verantwortliche sorbischer Gremien sind erleichtert: Das neue, vierte Abkommen zur Finanzierung der Stiftung ist unterzeichnet.
Berlin/Bautzen (SN/JaW). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wie auch sein Amtskollege in Brandenburg Dietmar Woidke (SPD) unterzeichneten das vierte Finanzierungsabkommen für die Stiftung für das sorbische Volk am 20. Juli auf einer virtuellen Konferenz. Demnach bekommt die Stiftung bis 2025 jährlich insgesamt knapp 24 Millionen Euro vom Bund (11,96 Mio), Sachsen (7,9 Mio) und Brandenburg (3,99 Mio). Den Akt verfolgten etwa 25 Interessenten via Internet, so die Vorsitzende des Rates der Stiftung für das sorbische Volk, Susann Schenk, Stiftungsdirektor Jan Budar, der Vorsitzende des parlamentarischen Beirats der Stiftung Marko Schiemann, Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik – sie waren aus dem Bautzener Haus der Sorben zugeschaltet – und der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler und nationale Minderheiten Dr. Bernd Fabritius (CSU).
Bautzen (SN/bn). 56 Abiturienten und Abiturientinnen überreichte am 17. Juli der Direktor des Sorbischen Gymnasiums Bautzen (SGB) René Jatzwauk im großen Saal des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife. In seiner Ansprache verglich er das Schulleben mit der unlängst zu Ende gegangenen FußballEuropameisterschaft. „Erfolg braucht Teamspirit. Ihr seid die Spieler, die Lehrer eure Trainer. Ihre Aufgabe ist, die Stärken zu fördern und an den Schwächen zu arbeiten. Das Abitur ist nun das Finale, und ihr habt es alle gemeistert.“ Zugleich dankte er den Eltern für ihre Unterstützung, die er als den wichtigen „zwölften Mann“ bezeichnete.
Um vollen Körpereinsatz ging es an der Sorbischen Grundschule „Michał Hórnik“ Räckelwitz beim Tanzprojekt PLAY.GROUND, welches der Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert.
Räckelwitz (SN/MiR). Grundsätzlich hatte Helena Fernandino geplant, das Projekt entlang der deutsch-polnischen Grenze zu starten. Die Corona-Pandemie ließ dies im vergangenen Jahr nicht zu. Und auch 2021 konnte der ursprüngliche Gedanke, grenzüberschreitend auf Spielplätzen zu tanzen, nicht verwirklicht werden. Die Choreografin gab jedoch nicht auf. Die Agentur Tristan in Dresden erhielt den Tipp, in der zweisprachigen Lausitz nach Partnern zu suchen.
Radibor (SN). Wie arbeiten die Elterninitiative Radibor und der dortige Jugendklub? Genaueres über ihre Mitgliedsvereine erfuhren die Vorstandsmitglieder des Regionalverbandes „Jan Arnošt Smoler“ Bautzen am 15. Juli in Radibor. So bemüht sich die Elterninitiative darum, dass in jedem 1. Schuljahr an der dortigen Sorbischen Grundschule eine Klasse mit muttersprachlichen Schülern gebildet und diese fortgeführt wird. Wie zu erfahren war, vermissen die Eltern wie auch der Regionalverband im bisherigen Bildungssystem 2plus Transparenz und eine klare Strategie, um den Kindern aller Sprachgruppen schrittweise die sorbische Sprache so zu vermitteln, dass sie diese im Alltag untereinander anwenden. Deshalb fordern sie, den Unterricht rein sorbisch zu erteilen, damit die Methode der Immersion richtig wirkt.
Flensburg (SN/at). Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) ist erstmals seit 60 Jahren wieder zur Bundestagswahl am 26. September zugelassen. Das bestätigte der Bundeswahlausschuss beim Bundestag am 8. Juli. „Für uns als Minderheitenpartei ist das ein historischer Tag“, wird SSW-Vorsitzender Flemming Meyer in diesem Zusammenhang zitiert.
Indes ist die Partei der Dänen und Friesen in Schleswig-Holstein gut auf die Wahlen vorbereitet. Die bestätigte Landesliste umfasst jeweils sieben Kandidatinnen und Kandidaten. Auf Listenplatz 1 gesetzt ist Stefan Seidler, in der Kieler Staatskanzlei zuständig ist für die deutsch-dänische Zusammenarbeit. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die im September 2020 gewählte stellvertretende Parteivorsitzende Sybilla Lena Nitsch und Maylis Roßberg, Vorsitzende der Jugendorganisation SSW Ungdom.
Die Personen auf der Landesliste sind in ganz Schleswig-Holstein wählbar. In den fünf nördlichen Wahlkreisen tritt der SSW mit direkten Kandidaturen an. Ein Mandat in Berlin sei sehr wohl erreichbar, ist man sich beim SSW sicher.
Für sorbische/wendische Projekte im Rahmen des Strukturwandels in den Kohleregionen stehen von 2022 bis 2038 in Brandenburg 19 Millionen Euro und in Sachsen 42,5 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber informierten die zuständigen Landesministerien.